Sensationeller Doppelsieg für Ferrari in Bahrain
Am schönsten jubeln doch die Mechaniker in Rot. Da wird gebrüllt, umarmt, die geballte Faust in den Nachthimmel gestreckt und die italienische Hymne gesungen. Der letzte Sieg lag immerhin schon 910 Tage zurück. Damals, im September 2019, setzte sich Sebastian Vettel in Singapur durch. Unmittelbar daneben in der Box von Red Bull herrschte am Sonntag hingegen nur Fassungslosigkeit und Stille.
Ferrari schaffte beim Auftakt der Formel-1-Saison in Bahrain einen Doppelsieg durch Charles Leclerc und Carlos Sainz Junior. Lewis Hamilton belegte Rang drei, nachdem im Finish gleich beide Red Bull ausgefallen waren. „Ich bin so glücklich. Besser kann man nicht starten“, jubelte der Sieger. Und fasste kurz und bündig zusammen: „Pole Position, Sieg, schnellste Runde, Platz eins und zwei. Es ist unglaublich!“ Auch von Mercedes-Star Hamilton gab es einen „Riesen-Glückwunsch“.
Leclerc erwischte den Start perfekt. Souverän setzte sich der Monegasse ab, dahinter folgten Verstappen und Sainz. Der deutlich unterlegene Hamilton wurde von Ferrari und Red Bull schnell abgehängt.
Als Leclerc nach seinem Stopp unmittelbar vor Verstappen wieder auf die Strecke kam, lieferten die beiden einander drei Runden lang einen packenden Kampf Rad an Rad, bei dem die Führung mehrmals wechselte. Schließlich blieb doch Leclerc vorne.
Als die Plätze bezogen waren, wurde es plötzlich wieder spannend. Der Motor am Alpha Tauri von Pierre Gasly ging in Flammen auf, hinter dem Safety Car schob sich das Feld zusammen. Verstappen hatte zu kämpfen, klagte über Reifen und Bremsen, dann über die Batterie. „Was ist da los?“, fragte er verzweifelt am Funk. Dann rollte er aus. „So etwas darf natürlich nicht passieren“, schimpfte der Niederländer nach dem Rennen.
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Ein Desaster für Red Bull, schlimmer kann es nicht kommen? Doch, es kann. In der letzten Runde bekam auch Sergio Perez Probleme. Der Mexikaner drehte sich am Ende der langen Geraden und schied ebenfalls aus. „Wir haben keine schlüssige Erklärung für die Ausfälle und müssen die Köpfe zusammenstecken“, sagte RB-Motorsportberater Helmut Marko. „Das war kein Tag für uns. Schon zuvor hat das Tempo gefehlt und bei der Strategie haben wir auch gepatzt.“
Für Mercedes wird es ein weiter Weg
Profitiert vom Doppelausfall hat Hamilton. Mercedes konnte mit Red Bull und Ferrari nicht mithalten, Rang fünf wäre bei einem normalen Rennverlauf das Maximum gewesen. Das wusste auch Hamilton: „Für Red Bull war das sehr unglücklich. Und für uns war es die perfekte Schadensbegrenzung, aber noch lange kein Turnaround.“ Noch immer hat der Silberpfeil Probleme mit der Aerodynamik. Zudem soll das Auto auch deutlich über dem Minimumgewicht liegen. Teamchef Toto Wolff bestätigte: „Wir haben vieles gelernt, aber es liegt noch viel Arbeit vor uns. Wir bleiben dritte Kraft.“
Mick Schumachers berechtige Hoffnungen auf die ersten Punkte seiner Karriere erfüllten sich dagegen nicht. Er fuhr im Haas nach einem unverschuldeten frühen Zwischenfall zunächst hinten im Feld, durch eine späte Safety-Car-Phase rutschte er auf Rang zehn, konnte die Position aber mit alten Reifen nicht halten und wurde Elfter.
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Sebastian Vettel dürfte bei der Leistung des neuen Aston Martin daheim in der Schweiz ordentlich mitgelitten haben. Der viermalige Weltmeister befindet sich derzeit in Corona-Quarantäne. Ersatzmann Nico Hülkenberg wurde nach knapp der Hälfte der Renndistanz überrundet, belegte am Ende den 17. Platz.
Einen sensationellen Einstand schaffte der Däne Kevin Magnussen, der vom Red-Bull-Pech profitierte und mit dem Haas hinter dem Briten George Russell Fünfter wurde. Dahinter fand man im Klassement mit Valtteri Bottas (Finnland) einen durchaus zufriedenen Alfa-Romeo-Fahrer.
Bleiben nach dem ersten Rennen einige Fragen: Haben die Regeländerungen etwas gebracht? Wurde das Rennen mit der neuen Aerodynamik noch spannender? Die Voraussetzungen scheinen dafür jedenfalls gegeben. Von den letzten Runden abgesehen war der erste Grand Prix 2022 zwar kein Spektakel. Doch es war augenscheinlich, dass die Autos in den Kurven dem Vordermann folgen konnten. Auch überholt wurde an unterschiedlichsten Stellen. Und für Ferrari war es ohnehin ein perfektes Rennen. Eine Bilanz zum Auftakt in nur drei Wörtern schaffte Carlos Sainz: „Ferrari ist zurück!“ (mit dpa)