Salz für die Sinne: 100 Hingucker im Kulturforum
Was ein gutes Plakat ausmacht, ist eigentlich jeden Tag Thema – auch wenn es kaum auffällt. Sie hängen überall im urbanen Raum, werben für Ausstellungen, Theater, Konzerte. Und wenn das Auge an ihrer Botschaft hängenbleibt, kann das Design schon mal so schlecht nicht sein.
Ihre Gestalter:innen kennen sämtliche Finessen, liegen jedoch auch manchmal daneben. Zu wirr, zu viel von allem. Um was geht es nochmal? Jene Plakate, die aktuell im Berliner Kulturforum gezeigt werden, ragen dagegen aus ihrem Jahrgang heraus. Dafür verbürgt sich die Jury der Ausstellung „100 beste Plakate“, die Beispiele aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zeigt und anschließend weltweit auf Tour schickt.
An die 700 Wettbewerber haben 2300 gestalterische Entwürfe von 2022 eingereicht, die meisten waren konkrete Aufträge, an einiges erinnert man sich. Elf Arbeiten stammen von Studenten, unter ihnen Franz Frommann mit seinem einprägsamen Reifen. Werbung für bessere Luft: Der provokante Slogan erinnert an den Feinstaub, den der Abrieb von Gummireifen beständig in die Lungen treibt.
Was der Jury unter dem Vorsitz von Barbara Kotte, Professorin für visuelle Kommunikation an der Universität der Künste Berlin, noch aufgefallen ist und ob Tendenzen (diesmal mehr Experimente mit Schrift und Mut zur Leere) sichtbar werden, lässt sich im Foyer des Museums begutachten. Tatsächlich fühlt man sich sofort zum Urteil animiert, weil Plakate jeden ansprechen und schnell klar ist, was funktioniert. Der Wettbewerb „100 beste Plakate“ geht inzwischen in sein 22. Jahr. Einen Teil der ausgezeichneten Motive nimmt Berlins Kunstbibliothek in die Sammlung auf. (cmx)