RB Leipzig schließt zur Spitze auf
Wenige Minuten vor dem Ende griff Marco Rose zum letzten Mittel. Der Trainer von Borussia Dortmund wechselte einen Abwehrspieler ein. Aber nicht etwa, weil er Dan-Axel Zagadou zum Verteidigen benötigte, sondern weil der Franzose dank seiner Größe von fast zwei Metern den Rammbock im gegnerischen Strafraum geben sollte, um im Spitzenspiel der Fußball-Bundesliga vielleicht doch noch zumindest zu einem Teilerfolg zu kommen.
Roses letzte Einwechslung aber blieb wirkungslos. Seine Mannschaft verlor das Auswärtsspiel bei Rasenballsport Leipzig, dem Vizemeister des Vorjahres, mit 1:2 (0:1) und verliert damit erst einmal den Anschluss an den Tabellenführer Bayern München. „Es war eine verdiente Niederlage“, sagte Dortmunds Kapitän Marco Reus.
„Das ist bitter.“ Die Leipziger hingegen, eher durchwachsen in die Saison gestartet, nähern sich zumindest wieder der Tabellenregion, in die sie nach ihrem Selbstverständnis gehören.
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Im Duell der von der Champions League Enttäuschten war es ein verdienter Sieg für die Leipziger. Die Hausherren stellten schon in ersten Halbzeit die klar bessere Mannschaft. Das Team von Jesse Marsch trat deutlich entschlossener und sehr viel griffiger auf, hatte auch die besseren Chancen.
Christopher Nkunku hätte schon nach einer knappen Viertelstunde sein fünftes Saisontor erzielen können, als er nach einem klugen Pass in der Spitze noch Mats Hummels aussteigen ließ, dann aber an BVB-Torhüter Gregor Kobel scheiterte. Den Nachschuss setzte Dominik Szoboszlai knapp am langen Pfosten vorbei.
Die Chancenverwertung war zuletzt ein großes Manko der Leipziger gewesen. Doch nach einer knappen halben Stunde machte es Nkunku besser, begünstigt durch die Passivität der Dortmunder, die im Mittelfeld keinerlei Druck ausübten. So konnte Innenverteidiger Josko Gvardiol unbedrängt in die Spitze spielen, Nkunku umspielte Kobel und erzielte das 1:0.
Vom BVB kam vor der Pause wenig
Von den Dortmundern, die acht Spiele nacheinander nicht mehr gegen die Leipziger verloren hatte, kam vor der Pause wenig. „Gerade in der ersten Halbzeit war das nix“, sagte BVB-Torwart Kobel. Die personellen Probleme von Trainer Rose waren kaum zu übersehen. Thorgan Hazard, eigentlich Offensivspieler, musste mangels anderer Alternativen als linker Außenverteidiger vor der Dreierkette ran.
Rose, gebürtiger Leipziger, reagierte zur Pause auf den dezenten Auftritt seines Teams. Für Innenverteidiger Marin Pongracic kam Offensivspieler Ansgar Knauff, in der Defensive wurde von Dreier- auf Viererkette umgestellt. Zudem gingen die Dortmunder nun mit mehr Schmackes in die Zweikämpfe. Zunächst aber hatten sie großes Glück, als Yussuf Poulsen sechs Meter vor dem Tor und nach einer schönen Kombination schnöde am Ball vorbei trat – wieder eine leichtfertig vergebene Chance.
Wie Effizienz aussieht, konnten sich die Leipziger bei ihrem Gegner abschauen, der mit der ersten ernstzunehmenden Offensivaktion gleich das erste Tor erzielte. Nach einem Pass von Thoma Meunier lief Marco Reus allein auf Peter Gulacsi zu und traf zum 1:1.
Der Lerneffekt war zunächst überschaubar. Leipzig fehlte weiterhin die Klarheit vor dem gegnerischen Tor, exemplarisch zu sehen nach etwas mehr als einer Stunde, als Nkunku zwei Pirouetten auf und mit dem Ball drehte – und dann den Pfosten traf. Aber die Leipziger ließen zumindest nicht locker, hielten den Druck auf den BVB aufrecht und gingen gut 20 Minuten vor dem Ende erneut in Führung. Nach einer Hereingabe Nkunkus von der linken Seite grätschte Poulsen den Ball am zweiten Pfosten zum 2:1 über die Linie. André Silva stand bereits an der Seitenlinie zur Einwechslung bereit. Er sollte für Yussuf Poulsen kommen. (Tsp)