Mihambo verpasst Weitsprung-Sieg – Duplantis scheitert an Weltrekord

Er fliegt Richtung Matte, das Feuer wird gezündet, er jubelt – und schlägt die Hände vors Gesicht. Denn die Latte fällt doch noch und damit der Stabhochsprung-Weltrekord für Armand Duplantis. Der schwedische Überflieger und Olympiasieger wollte bei seiner Premiere in Berlin dem Publikum und sich einen ganz besonderen Moment schenken und scheiterte hauchzart an 6,19 Metern.

Duplantis hatte den Sieg schon vorher sicher, seine übersprungenen 6,03 Meter waren Meetingrekord und Weltjahresbestleistung. Er holte sich den Sieg in Berlin vor KC Lightfoot aus den USA und dem amtierenden Deutschen Meister Oleg Zernikel vom ASV Landau, der mit 5,81 Metern einen neuen persönlichen Rekord aufstellte: „Ich bin sehr zufrieden. Die Sprünge haben sich unglaublich gut angefühlt.“

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Es sollte ein Leichtathletikfest werden und es wurde nicht zu viel versprochen. Die Stimmung war super, was die Athlet*innen zu Höchstleistungen antrieb. Sie brachen einen Rekord nach dem anderen. Allen voran Merle Hohmeier von der LG Göttingen im Weitsprung der Frauen, die ihre persönliche Bestleistung von 6,56 Metern gleich zwei Mal überbot. Sie steigerte sich in ihrem letzten Versuch auf 6,66 Meter und landete damit auf Platz zwei hinter der Schwedin Sagnia Khaddi, die auf 6,68 Meter sprang.

Die eigentliche Favoritin und Olympiasiegerin Malaika Mihambo, die Probleme im Anlauf hatte, erreichte die gleiche Weite wie Hohmeier und zeigte sich nach dem Wettkampf dennoch zufrieden: „Die 6,66 Meter waren in Ordnung. In meinem ersten Weitsprung-Wettkampf in dieser Saison ging es darum, reinzufinden.“ 

Marcell Jacobs siegte souverän im Sprint

Olympiasieger Marcell Jacobs war beim Istaf Indoor auch mit dabei, das erste Rennen nach seinem Sieg bei den Olympischen Spielen in Tokio 2020 wollte er unbedingt in Berlin laufen. Der Italiener wurde seiner Favoritenrolle gerecht und siegte souverän im 60-m-Finale mit 6,51 Sekunden vor dem Sieger des letzten Jahres Arthur Cissé (CIV; 6,60 Sek) und Jimmy Vicaut (FRA; 6,61 Sek).

Im Sprint der Frauen schafften es die beiden Deutschen Sophia Junk und Gina Lückenkemper ins Finale. Lückenkemper, die schlecht startete, kam nach 7,33 Sekunden als Fünfte ins Ziel. Junk stürmte mit 7,29 Sekunden auf Rang Drei, erneut eine persönliche Bestleistung an diesem Abend.

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Damit erfüllte sie die Hallen-WM-Norm, womit sie selbst nicht gerechnet hatte: „Ich hab versucht, alles zu geben. Dass ich heute die WM-Norm erfülle, damit habe ich nicht gerechnet. Es ist super schön, wieder vor Publikum zu laufen, was natürlich auch beflügelt.“ Allen voran stürmte Daryll Neita mit 7.15 ins Ziel, persönlicher Rekord.

Im Hürdensprint setzte sich der Franzose Aurel Manga mit 7,62 Sekunden vor Koen Smet mit 7,68 Sekunden aus den Niederlanden durch. Dritter wurde der Brasilianer Rafael Pereira, der im Vorlauf mit 7,58 Sekunden noch einen neuen Südamerikarekord aufstellte. Bei den Frauen kam Reetta Hurske aus Finnland in 7,99 Sekunden als Erste ins Ziel.