Marc Oliver Kempf wechselt zu Hertha BSC

Das war ein kurzes Trainingslager für Marc Oliver Kempf. Am Sonntag war er mit dem VfB Stuttgart nach Marbella geflogen, am Dienstag reiste er aus Spanien ab. Grund dafür ist der Wechsel zu Hertha BSC, um den es schon lange Gerüchte gegeben hatte. Am Mittag bestätigte der Berliner Fußball-Bundesligist die sofortige Verpflichtung des 26-Jährigen, „vorbehaltlich der medizinischen Untersuchungen“, am Abend waren dann alle Formalien erledigt. Kempf unterschreibt einen Vertrag bis 2026.

Mit Kempf bekomme Hertha „einen gestandenen, bundesligaerfahrenen Innenverteidiger, der über Jahre seine Qualitäten bewiesen hat“, ließ sich Fredi Bobic, Herthas Geschäftsführer Sport, in einer Mitteilung zitieren. „Er wird uns mit seiner Präsenz, seinen Führungsqualitäten und seiner Mentalität in jedem Fall weiterhelfen.“

Im Sommer wäre der Vertrag des Innenverteidigers beim VfB ausgelaufen. Seinen Stammplatz hatte der ehemalige Kapitän verloren, spielte zuletzt gar nicht mehr. Bei Hertha ist die Abwehr eine der großen Baustellen. Es bestand Handlungsbedarf und daher holen die Berliner Kempf jetzt schon. 700 000 Euro sollen sie sich das kosten lassen.

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Vor Weihnachten hatte Hertha bereits Linksverteidiger Fredrik André Björkan verpflichtet, der beim 1:4 gegen den FC Bayern erstmals zum Einsatz gekommen war.

Immer wieder gibt es schwerwiegende Aussetzer in der Abwehr, die zuletzt die Bayern und der 1. FC Union reichlich ausnutzten. „Wir haben uns bei den Gegentoren nicht gut angestellt“, sagte Trainer Tayfun Korkut beispielsweise nach dem Spiel gegen die Bayern. Allein in den bisherigen vier Pflichtspielen des laufenden Jahres kassierte Korkuts Team zehn Gegentreffer. Insgesamt sind es in der Liga schon 42, nur Schlusslicht Greuther Fürth hat in dieser Hinsicht einen noch schlechteren Wert (52).

Hertha hat im hinteren Bereich in dieser Saison personell bereits in sehr vielen Formationen agiert, stabil sah es selten aus. Dazu kamen Verletzungsprobleme. Gegen die Bayern liefen Linus Gechter, 17 Jahre alt, und Marton Dardai, 19, in der Innenverteidigung auf.

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Völlig offen ist, wie die Zukunft von Niklas Stark aussieht. Der 26-Jährige ist seit fast sieben Jahren im Verein, sein Vertrag endet nach der Saison. Im vergangenen Sommer deutete vieles auf eine Verlängerung hin, aktuell einiges auf Abschied. Würde Hertha Stark in dieser Transferperiode verkaufen, gäbe es eine Ablöse. Doch die Lage auf dem Transfermarkt ist schwierig. Und nach der Kempf-Verpflichtung haben die Berliner für die Innenverteidigung ein großes Angebot an Linksfüßern – Stark ist Rechtsfuß.

Beide haben zwei EM-Titel zusammen geholt, mit der U 19 und der U 21, auch der jetzige Hertha-Stürmer Davie Selke war jeweils dabei. Kempf debütierte als 17-Jähriger für Eintracht Frankfurt in der Bundesliga, ging später zum SC Freiburg und 2018 nach Stuttgart. Insgesamt hat Kempf 110 Erstligaspiele bestritten und dabei neun Tore erzielt, das erste im September 2014 für Freiburg gegen Hertha BSC.