Lukaku trifft beim 3:0 doppelt

An einem denkwürdigen Fußball-Tag hat Belgien seine Mitfavoritenrolle bei der EM untermauert und die russische Party am Nationalfeiertag gestoppt. Nur wenige Stunden nach dem dramatischen Kollaps von Dänemarks Christian Eriksen bezwangen die Belgier am Samstagabend den Co-Gastgeber 3:0 (2:0) und stellten vor 26 264 Zuschauern in St. Petersburg die große eigene Klasse unter Beweis.

Rekordtorjäger Romelu Lukaku und der eingewechselte Dortmunder Thomas Meunier sorgten fix für klare Verhältnisse und bescherten den Belgiern den problemlosen Start ins Turnier. Diese hatten aus Verletzungsgründen noch auf Starspieler Kevin De Bruyne (Manchester City) und Dortmunds Axel Witsel verzichten müssen.

Drama aus Kopenhagen hat kaum Einfluss

Die Rituale und Zeremonien vor dem Spiel, laute Musik aus den Boxen, das Ausbuhen des Gegners beim Einlaufen und beim Knien vor dem Anpfiff: Hätte man die Neuigkeiten aus dem zweiten Spiel der Gruppe nicht mitbekommen, bei Belgien und Russland hätte wenig bis nichts auf die schockierende Szene zuvor hingedeutet. „Die Spieler erfuhren davon, als sie den Bus betraten, der ins Stadion fuhr. Die Information verbreitete sich schnell. Aber als wir in die Arena kamen, gab es Neuigkeiten, dass der Däne wieder zu sich kam“, hieß es vom Pressedienst der russischen Sbornaja. „Jetzt sind die Spieler ausschließlich auf das kommende Match konzentriert.“

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Das fing dann – obwohl in Kopenhagen noch gespielt wurde – pünktlich an. Russland begann aggressiv und entschlossen, störte die Belgier früh. Mit lauten „Rossija“-Rufen peitschten die Fans das Team in der gut gefüllten Arena an. Doch es wurde zügig ruhig. Grund dafür war wieder einmal Ausnahmeerscheinung Lukaku. Der 28-Jährige bestrafte einen herben Patzer von Verteidiger Andrej Semjonow und schoss mit links zur Führung ein. Danach rief er „I love you, Chris“ in eine TV-Kamera und grüßte so den Dänen Eriksen, der sein Klubkollege bei Inter Mailand ist.

Das 2:0 gelang Meunier, der von einem Fehler von Russlands Anton Shunin profitierte. Die Vorentscheidung war für den Weltranglistenersten gefallen. Wie in der Qualifikation (3:1 und 4:1 für Belgien) hatte die Elf von Trainer Roberto Martínez einfach zu viel individuelle Qualität für die Russen. Lukaku erzielte kurz vor Ende noch seinen zweiten Treffer. (dpa)