Löw nominiert offenbar auch Hummels – Reus fährt nicht zur EM
Neben Thomas Müller steht auch Mats Hummels Medienberichten zufolge vor einem Comeback in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Wie Sport1 und die „Bild“-Zeitung am Dienstagabend berichteten, holt Bundestrainer Joachim Löw auch den Dortmunder Hummels für die EM in diesem Sommer zurück. Dortmunds Kapitän Marco Reus hingegen wird nicht mitfahren.
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Müller und Hummels, die beiden Weltmeister von 2014, waren wie auch Jérôme Boateng nach der blamablen WM 2018 in Russland und dem misslungenen Neustart im Anschluss von Löw aussortiert worden – für seine letzte Mission denkt der Bundestrainer nun um.
Der 32 Jahre alte Innenverteidiger Hummels werde im EM-Kader von Löw stehen, schrieb Sport1 am Dienstagabend auf seiner Internetseite. Der DFB bestätigte die Personalie zunächst nicht. Löw will seinen Kader für die EM-Endrunde vom 11. Juni bis 11. Juli offiziell an diesem Mittwoch (12.30 Uhr) bekanntgeben.
Die „Bild“-Zeitung hatte am Montag berichtet, dass Müller ins Nationalteam zurückkehre. Angreifer Müller und Abwehrspieler Hummels waren viele Jahre Stamm- und Führungskräfte im Löw-Team. Ihr Comeback könnten beide schon beim EM-Test am 2. Juni in Innsbruck gegen Dänemark feiern.
Reus hingegen gab am Dienstagabend via Instagram selbst bekannt, dass er gemeinsam mit Bundestrainer Löw entschieden habe, nicht mitzufahren. „Diese Entscheidung ist mir sehr schwer gefallen, da ich immer voller stolz bin, wenn ich für mein Land auflaufen darf“, so Reus in einem persönlichen Statement. „Aber nach einem sehr intensiven Jahr für mich persönlich und dem Erreichen der Ziele beim BVB , bin ich zum Entschluss gekommen, meinem Körper Zeit zu geben, um sich zu erholen.“
Umbruch im DFB-Team
Der Umbruch im DFB-Team in Richtung Jugend war zuletzt von vielen Unsicherheiten und Blamagen begleitet worden. Löw hatte öffentlich immer darauf verwiesen, dass er seine Entscheidungen ständig hinterfragen würde: „Ich habe die Tür weder geöffnet noch geschlossen. Man muss sich überlegen, ob man in der Pandemie den Umbruch unterbrechen muss. Vor einem Turnier hinterfrage ich immer alles noch mal.“
Die Abwehrprobleme des viermaligen Weltmeisters nicht nur bei den historischen Niederlagen in Spanien (0:6) und jüngst in der neuen WM-Qualifikation gegen Nordmazedonien (1:2) sowie Hummels’ gute Saisonleistungen haben offenbar gleichermaßen zum Umdenken beim Bundestrainer geführt.
Der Abwehrchef von Borussia Dortmund fing in der Liga nicht nur die meisten gegnerischen Zuspiele ab (530), gewann 65 Prozent seiner Zweikämpfe und 75 Prozent seiner Kopfballduelle – Hummels erzielte mit fünf Treffern auch die meisten Tore aller Verteidiger.
Müller und Hummels hatten nie vom Ende ihrer DFB-Karriere gesprochen
Mit der Nationalmannschaft hat der Routinier bisher 70 Länderspiele bestritten, das vorerst letzte im November 2018 gegen die Niederlande. Müller durfte bei diesem 2:2 in der Nations League vor seiner Ausbootung noch zum 100. Mal für Deutschland auflaufen. Müller und Hummels hatten selbst nie vom Ende ihrer Nationalmannschaftskarriere gesprochen.
Löw wies bei der Suche nach den Gründen für die jüngsten Enttäuschungen auch auf die schwierigen Bedingungen in der Corona-Krise mit einer fast einjährigen Spielpause hin. „Alles, was möglich war, haben wir überprüft und nochmals analysiert“, sagte der 61-Jährige zu seinem Auswahl-Prozess für die paneuropäische EM.
Müller hatte beim FC Bayern seine Führungsrolle auf dem Platz und darüber hinaus weiter unterstrichen. Unter Trainer Hansi Flick trug der 31-Jährige maßgeblich zu sieben Titel bei. Schon 2010 in Südafrika war Müller mit fünf Treffern WM-Torschützenkönig. Auch zum WM-Sieg 2014 steuerte er in Brasilien fünf Tore bei.
In der Vorrunde des EM-Turniers, das in elf Ländern ausgetragen wird, muss das deutsche Team in München gegen Frankreich (15. Juni), Portugal (19. Juni) und Ungarn (23. Juni) antreten. (dpa)