Letzte Chance Kunst!: Diese sieben Ausstellungen enden noch im Oktober

Der Berliner Kulturkalender ist so gut bestückt, dass einem manchmal Zeit und Überblick fehlen. Dieses Mal nehmen wir für Sie die Zügel in die Hand und führen unsere Leser:innen direkt dahin, wo es jetzt noch was zu sehen gibt.

Welche Ausstellungen sich bis zum Monatsende besonders lohnen, lesen Sie hier.

1 Schockens Vermächtnis

„Denn auch das Gesicht verdient eine Erneuerung. / Die Wiederherstellung dessen, was die Zeit gestohlen hat – ohne Illusionen.“

Mit diesen Worten beginnt der amerika­nische Autor Joshua Cohen seinen Text über einen Nivea-Creme-Tiegel aus dem Jahr 1924. Genau so eine Dose dürfte auch in den Warenhäusern des Unternehmers und Verlegers Salman Schocken im Verkauf gewesen sein.

Cohen kommentiert anhand aus­ge­wählter Exponate aus der Sammlung des Jüdischen Museums die Geschichte des Schocken-Verlags und stellt Fragen nach Fragen der (Wieder-)Aneignung und der Zuge­hörig­keit.

Nivea Creme-Dose der Firma Beiersdorf, Hamburg 1924, Metall; Jüdisches Museum Berlin.

© Jens Ziehe/Jens ziehe

Die Ausstellung Inventur. Salman Schockens Vermächtnis erkundet sein kulturelle Erbe. 1933 verfügte er über 30 Warenhäuser, zudem hatte er 1931 den Schocken-Verlag gegründet. Ende 1933 wanderte Schocken nach Palästina aus.

Er erwarb die Zeitung Ha’aretz und gründete ein weiteres Verlagshaus. Die Audios zur Ausstellung gibt es via QR-Code. Daher empfiehlt es sich, Kopfhörer für das Smartphone mitzunehmen. (wei)

Eine vollständige Rezension der Ausstellung können Sie hier lesen.

2 Wenn Kunst die Sinne weckt

Vintage oder Filter? Wüsste man nicht, dass diese Aufnahme von Marta Astfalck-Vietz in den 1920er Jahren entstanden ist, man könnte denken sie sei von heute.

© Marta Astfalck-Vietz/VG Bild-Kunst, Bonn 2025

Zwischen Eleganz und schrägem Humor schillert das fotografische Werk von Marta Astfalck-Vietz (1901–1994). In den sogenannten Goldenen Zwanzigern zählte sie zur Avantgarde, porträtierte die Berliner Bohème und karikierte die Geschlechterrollen in der Weimarer Republik.

In der Zeit des Nationalsozialismus arbeitet Astfalck-Vietz eher kommerziell „unter dem Radar“, um den Widerstand und jüdische Mitbürger unterstützen zu können.

Ab 1936 sieht es so aus, als ginge sie künstlerisch in die innere Emigration. Akribisch aquarelliert sie Pflanzen – bis an ihr Lebensende. Parallel eröffnet heute die Ausstellung „Hero“ von Monira Al Qadiri.

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Ihre Auseinandersetzung mit den sozio-kulturellen, ökologischen und politischen Dimensionen der globalen Ölindustrie ist ein komplexes Zusammenspiel aus Skulptur, Klang, Video und Malerei.

Ein wiederkehrendes visuelles Element ist die Farbe Rot. Sie verweist auf das hochtoxische Biozid TBT, das im Schiffbau in Antifoulingfarben vorkommt und massive Schäden in marinen Ökosystemen verursacht. (ipa)

Eine längere Rezension können Sie hier lesen.

4 Alles fließt zusammen

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Ein Ave-Maria der anderen Art: Ansicht des „Mutterraums“, Teil der Ausstellung Holy Shit.

© CoolD

Ach du heilige Sch…! Wohl die wenigsten dürften das Sakrale schon einmal mit dem stillen Örtchen in Verbindung gebracht haben; Toiletten gelten schließlich nicht gerade als Orte geistlicher Erleuchtung. Doch genau diese unerwartete Verknüpfung macht Alex Lebus in der Kunstbrücke auf.

Ausgehend von der Vergangenheit der Örtlichkeit als ehemalige öffentliche Toilette erschafft Lebus mit „Holy Shit“ einen Rundgang durch die Tradition christlicher Ikonografie, der einen Dialog zwischen Intimität und Öffentlichkeit, Sakralem und Alltäglichem eröffnet.

Sogar die Berliner Stadttaube hat ihren Auftritt- als kontemporäres Pendant zu traditionellen Darstellungen des Heiligen Geistes. (aba)

Für besonders Kunsthungrige: Diese Ausstellungen laufen noch bis zum Halloween-Wochenende Anfang November

6 Queer durch die Linse

Charlotte Behrend-Corinth, Porträt des Architekten Hans Poelzig, 1926

© bpk / Nationalgalerie, SMB / Klaus Göken/Klaus Göken

Der Lauf der Geschichte hat dafür gesorgt, dass sich die Herabwürdigung der Malerin Charlotte Behrend-Corinth durch die Beschlagnahmung von eigenen Werken neben denen ihres verstorbenen Mannes Lovis Corinth in eine Auszeichnung verkehrt hat.

Dennoch gilt Lovis als einer der großen deutschen Impressionisten und Charlotte „nur“ als Muse und Nachlassverwalterin.