Kurz nach der Hochzeit: Filmemacher Rosa von Praunheim stirbt mit 83 Jahren

Der Regisseur, Autor und Schwulenaktivist Rosa von Praunheim ist tot. Er starb in Berlin, wie der Tagesspiegel erfuhr. Zuvor hatte der „Stern“ berichtet.

Von Praunheim hatte erst vor wenigen Tagen geheiratet. Am Freitag gaben der 83-Jährige und sein langjähriger Lebensgefährte Oliver Sechting sich das Jawort, wie von Praunheim am Montag auf Instagram mitgeteilt hatte. Zu sehen ist unter anderem ein Foto von zwei Händen, die Trauringe in Form von Fröschen tragen.

Der als Holger Radtke geborene Filmemacher schrieb mit mehr als 150 Kurz- und Langfilmen Filmgeschichte. Gleichzeitig wurde er zum Wegbereiter der Schwulenbewegung in Deutschland.

Sein Film „Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt“ machte ihn 1971 schlagartig bekannt. Der damals 29-jährige von Praunheim gab darin Einblicke in die Parallelwelt der Homosexuellen, denen er zugleich einen Spiegel vorhielt: „Das wichtigste für alle Schwulen ist, dass wir uns zu unserem Schwulsein bekennen“, lautet ein Schlüsselsatz.

Auf den Spuren der Mutter in Riga

Mehr als 70 Mal fällt in diesem Film das Wort „schwul“. Das homophobe Schimpfwort wurde so zur positiven Selbstbezeichnung umgewertet. Aus der marginalisierten sexuellen Orientierung wurde ein politisches Signal. Diese Programmatik klingt auch im Künstler-Vornamen des Filmemachers an: Rosa ist eine Verbeugung vor jenem „rosa Winkel“, den Homosexuelle im KZ tragen mussten.