Knapper Sieg gegen Lüneburg: Die BR Volleys ziehen ins Pokal-Halbfinale ein
Etwas weniger als ein Jahr ist es her, dass BR Volleys-Manager Kaweh Niroomand den Pokal als „nicht unseren Wettbewerb“ bezeichnete. Damals waren die Volleys im Halbfinale gegen Friedrichshafen ausgeschieden. Entsprechend angespannt dürfte er am Donnerstagabend gewesen sein, als es für die Mannschaft im Pokal-Viertelfinale gegen die SVG Lüneburg ging, die in der Bundesliga auf Platz zwei liegen. Doch am Ende wirkte er sichtlich entspannt, denn in einem eng umkämpften Duell zeigten die Volleys Kampfgeist, gewannen mit 3:2 (25:22; 22:25; 22:25; 25:23; 27:25) und machten den Pokal damit ein Stück weit zu ihrem Wettbewerb.
Gleich im ersten Satz kündigte sich an, dass es ein Spiel auf Augenhöhe werden würde. Lüneburg machte ordentlich Druck im Aufschlag, brachte die Berliner Annahme in Bedrängnis und Jordan Schnitzer glich dank eines Asses 12:12 aus. Aber auch Berlins Angreifer Marek Sotola, Ruben Schott und Tim Carle konnten sich immer wieder hervortun und so brachte Carle die Gastgeber mit 19:18 in Führung. Diese gaben die Berliner anschließend nicht mehr aus der Hand, ein Aufschlagfehler der Gastgeber besiegelte den Satzsieg.
Gelbe Karte für Carle
Dass der zweite Satz ähnlich ausging, wollte Lüneburg offenbar um jeden Preis verhindern. Gleich zu Beginn zeigten sie echten Kampfgeist und volle Konzentration und gingen 5:1 in Führung. Eine Schiedsrichter-Entscheidung sorgte besonders bei Carle für Unmut, der seinem Frust etwas heftig Ausdruck verlieh und dafür die Gelbe Karte kassierte.
Seinen Frust wusste er aber sportlich sinnvoll zu nutzen, hämmerte den Ball ins gegnerische Feld und ließ Lüneburg wenig Chancen. Kurz darauf nahm Co-Trainer Lucio Oro, der den positiv getesteten Chefcoach Cédric Énard vertrat, die Auszeit und brachte Ruhe ins Spiel. Erfolgreich: Schott verkürzte den Rückstand auf einen Punkt und glich wenig später aus. Für einen Satzsieg reichte es allerdings nicht.
Wenig besser lief es zu Beginn des dritten Satzes, in dem die Berliner früh mit 3:7 in Rückstand gerieten. Aufgrund einiger Schiedsrichter-Entscheidungen kochten auf beiden Seiten die Emotionen hoch. Die Berliner wirkten zunehmend unkonzentriert und machten Fehler, wohingegen Lüneburg sich kämpferisch zeigte. Als Schott in den gegnerischen Block schlug, stand es 12:17. Danach kämpften sie sich zwar noch einmal heran und wehrten einen Satzball ab, doch am Ende unterlagen sie dem gegnerischen Block.
Kessel brachte Punkte und Stimmung
Im vierten Satz brachte Co-Trainer Oro dann Cody Kessel, der seinem Team nicht nur entscheidende Punkte schenkte, sondern außerdem positive Stimmung verbreitete. Er war es auch, der die 6:2-Führung holte und danach war das Momentum auf Seite der Gastgeber. Sie bejubelten jeden Punkt lautstark und motivierten sich gegenseitig. Als Sotola zum 11:6 traf, machten auch die 4187 Zuschauenden ordentlich Lärm mit Klatschpappen und Pauken. Die Führung gaben die Volleys bis zum Schluss nicht aus der Hand. Ein Ball der Lüneburger, der ins Aus ging, besiegelte den Berliner Satzsieg.
Im Tiebreak konnten die Volleys gleich zu Beginn einen langen Ballwechsel für sich entscheiden. Danach lagen sie zwischenzeitlich mit drei Punkten zurück, kämpften sich aber Stück für Stück heran und Sotola brachte den Ausgleich. Zehn Matchbälle wehrte Lüneburg ab und einen Berlin, danach ging ein gegnerischer Ball ins Aus und die Volleys standen im Halbfinale.
„Das war ein hochspannendes Spiel“, sagte Niroomand im Anschluss, „und qualitativ sehr gut. Wir haben nicht konstant gut gespielt, aber können froh sein, dass wir dennoch gewonnen haben. In einigen Phasen hatten wir Probleme und man merkt, dass wir noch nicht ganz eingespielt sind.“ Aber wird der Pokal jetzt doch noch der Wettbewerb der Volleys? „Erst wenn wir in Mannheim eine Trophäe in der Hand halten“, sagt Niroomand und lacht.
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