Igel in Deutschland vorm Aussterben bedroht: „Nix bleibt. Haben keinen Ort. Finden kaum noch Futter“
Der Igel ist in Not. Die Weltnaturschutzunion (IUCN) hat das Tier auf ihrer Roten Liste der bedrohten Arten erstmals als „potenziell gefährdet“ gelistet. Das ist die Stufe zwei einer siebenstufigen Skala auf dieser Liste, die von „nicht gefährdet“ bis „ausgestorben“ reicht.
„Insbesondere die Zerstörung ländlicher Lebensräume durch Intensivierung der Landwirtschaft, Straßen und Stadtentwicklung führten zu einem Rückgang des Westeuropäischen Igels“, so die IUCN. Die Igel müssten besser geschützt werden.
Ein Alarmzeichen, zweifelsohne. Auch wenn das „potenziell gefährdet“ noch klingt, als gäbe es gute Chancen, den Rückgang der Populationen (in Deutschland je nach Bundesland zwischen 16 und 33 Prozent) zu stoppen. Doch fragt sich auch, warum der Igel erst jetzt in Not sein soll. Denn im Grunde ist er seit Jahrzehnten den genannten Gefährdungen ausgesetzt.
Über fünfzig Seiten von „Vorabend“ handeln von den Igeln und wie sie sich nicht wehren können. Als leidende, ihren Lebensraum immer mehr verlierende Hauptfiguren treten sie in diesem Roman auf, in immer wieder neuen Wendungen: „Die Igel begreifen es nicht!“, macht Kurzeck sich zu ihrem Anwalt. „Wie um sie alles wegverschwindet. Nix bleibt. Haben keinen Ort. Finden kaum noch Futter. Und auch keine Ruhe mehr. Abgase. Rußwolken. Blei. Und dazu noch das Gift, das die Bauern spritzen.“
Viel klarer hat es die Weltnaturschutzunion dieser Tage auch nicht ausgedrückt. Erstaunlich ist vielleicht nur, dass sich die Igel trotz Kurzecks schon früher Klage so lange so tapfer gewehrt haben gegen die Zurichtungen der Moderne.