Festival Comic Invasion Berlin 2025: Behinderungen und Superkräfte, Fakten und Fiktionen

In Sachen niedrigschwellige, unterhaltsame Aufklärung über den Alltag von Menschen mit Autismus hat Daniela Schreiter in den vergangenen zehn Jahren Pionierarbeit geleistet. In ihrer dreibändigen Bestseller-Comicreihe „Schattenspringer“ erzählt die Berliner Autorin und Zeichnerin humorvoll von ihrem Leben als Asperger-Autistin.

Mit viel Selbstironie und cartoonhaftem Strich vermittelt sie darin, welche Herausforderungen für sie und andere Betroffene damit verbunden sind. In der Superheldinnen-Erzählung „Die Abenteuer von Autistic-Hero-Girl“ und der vor allem für ein jüngeres Publikum gedachten Reihe „Lisa und Lio – Das Mädchen und der Alien-Fuchs“ hat sie das Thema vertieft.

 Vor gut zehn Jahren veröffentlichte die Berliner Comiczeichnerin Daniela Schreiter ihren ersten „Schattenspringer“-Comic. Von allen drei „Schattenspringer“-Bänden wurden nach Verlagsangaben bereits rund 80.000 Exemplare verkauft –  für deutsche Comics ein Rekord.

© Panini

Am 3. Mai stellt Schreiter ihr Werk auf der Comic Invasion vor, dem vor 15 Jahren gestarteten Independent-Festival, das an diesem Wochenende im Museum für Kommunikation stattfindet (Samstag und Sonntag 10–18 Uhr, Eintritt frei).

Das Titelbild des dritten „Schattenspringer“-Bandes.

© Panini

Der inhaltliche Schwerpunkt des Festivals liegt in diesem Jahr nicht wie in den Vorjahren auf einem Gastland. Stattdessen steht ein soziopolitisches Thema im Fokus: „Be_hinderung“. Mit der Schreibweise soll vermittelt werden, welche Rolle äußere Umstände und Strukturen für Betroffene spielen, frei nach dem Motto aus der Behindertenrechtsbewegung „Behindert ist man nicht – behindert wird man“. 

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Die Artist Alley der Comic Invasion in der Rotunde des Museums für Kommunikation.

© Comic Invasion / Museum für Kommunikation /Knickerbocker Photography

Im Programm der Comic Invasion wird das in einem Panel zum Thema Legasthenie und Comics, in dem Fachleute diskutieren, wieweit die Kunstform Kinder mit Lese-Rechtschreib-Schwäche unterstützen kann, thematisiert. Es gibt einen analytischen Vortrag der Medienwissenschaftlerin Veronique Sina zu der im Rollstuhl sitzenden Superheldin Oracle.

Und in Kooperation mit dem Med-Tech-Unternehmen Ottobock gibt es einen Zeichen-Workshop, in dem Comics entstehen sollen, deren Hauptfiguren Prothesen tragen. Alle Veranstaltungen auf der Hauptbühne werden zudem live in Gebärdensprache übersetzt.

Auf zahlreichen Panels werden neue Comics vorgestellt und aktuelle Themen diskutiert.

© Comic Invasion / Museum für Kommunikation /Knickerbocker Photography

Weitere Programmpunkte des auch von der Senatskulturverwaltung und dem Hauptstadtkulturfonds unterstützten Festivals sind die Präsentation der diesjährigen Gewinnerprojekte der Comicstipendien des Berliner Senats und die Preisverleihung beim Wettbewerb der Comic Invasion, der diesmal unter dem Titel „Fakt oder Fiktion“ stand.

Es gibt zudem einige Lesungen von Vertreterinnen und Vertreter der heimischen Comicszene wie Ulli Lust („Die Frau als Mensch: Am Anfang der Geschichte“), Dominik Wendland („Immer alles anders“) und Sarah Hübner („Unruhe“).

Workshops für Kinder und Familien

Dazu kommen mehrere Workshops für Kinder und Familien sowie die große „Artist Alley“ in der Rotunde des Museums, auf der rund 80 Zeichnerinnen und Zeichner sowie Comicverlage neue Arbeiten präsentieren, signieren und verkaufen. Das gesamte Programm findet sich online hier.

Jenseits der zwei Tage im Museum für Kommunikation gibt es auch in diesem Jahr wieder rund ein Dutzend Satelliten-Veranstaltungen und Ausstellungen quer durch die Stadt, von denen die ersten bereits jetzt öffentlich zugänglich sind. Mehr dazu unter diesem Link.

Im Museum für Kommunikation können Festivalbesucher außerdem die große Werkschau eines der erfolgreichsten französischen Comiczeichner des 20. Jahrhunderts sehen, die hier im Februar eröffnet wurde und noch bis zum 15. Juni läuft: „Uderzo – Von Asterix bis Zaubertrank“.