Hermitage Amsterdam bricht mit Sankt Petersburg
Die Hermitage Amsterdam bricht ihre Beziehungen zur Eremitage St. Petersburg ab. Die am 29. Januar eröffnete Ausstellung „Russische Avantgarde. Revolution in den Künsten“, die bis zum 8. Januar 2023 geplant war, wird am Freitag geschlossen. Die Eremitage St. Petersburg hat nun damit begonnen, den Prozess der Rückführung ihrer ausgeliehenen Kunstwerke in Gang zu setzen.
Schon am Sonntag hatte die Hermitage Amsterdam in den sozialen Medien auf den russischen Überfall auf die Ukraine reagiert: „Die Stiftung Hermitage ist entsetzt über die Invasion der Ukraine. Wir verurteilen dies auf das Schärfste. Wir finden uns wieder in den Erklärungen der niederländischen Regierung.“
Jetzt hat die Stiftung Hermitage den Bruch vollzogen. Man habe lange Distanz zu den politischen Entwicklungen in Putins Russland gehalten und sich auf die Kunstschätze und künstlerischen Bewegungen konzentrier. Nach dem jüngsten Angriff Russlands auf die Ukraine sei diese Distanz nicht mehr haltbar.
Man habe nicht anders reagieren können
Das 2009 eröffnete Museum an der Amstel wird von einer niederländischen Stiftung getragen und ausnahmslos mit niederländischem Geld finanziert. Die Exponate der Ausstellungen stammen alle aus der Staatlichen Eremitage St. Petersburg, die von jedem verkauften Ticket einen Euro erhält. Die Ausstellungen waren sehr erfolgreich und begeisterten jährlich Hunderttausende von Besuchern aus dem In- und Ausland. Gerade die jetzt erst eröffnete Schau über die Russische Avantgarde – treffender wäre der Titel „Sowjetische Avantgarde“ gewesen, denn sieben Künstler stammen aus der heutigen Ukraine – hätte in Fortsetzung der Ausstellung über die Romanows von 2017 viel über die Geschichte der Sowjetunion erzählen können.
„Mit dem Einmarsch der russischen Armee in der Ukraine ist eine Grenze überschritten worden. Krieg macht alles kaputt. Auch 30 Jahre Zusammenarbeit. Die Hermitage Amsterdam hat keine andere Wahl.“ Man sei mit den Kollegen in der Eremitage in Sankt Petersburg im Gespräch gewesen, „sie sind genauso geschockt wie wir“, sagte eine Sprecherin dem Tagesspiegel. Aber als niederländische Stiftung habe man nicht anders reagieren können.
In den vergangenen Jahrzehnten sei die Zusammenarbeit mit den russischen Kollegen harmonisch verlaufen, Meinungsverschiedenheiten seien immer überbrückbar gewesen. „Wie alle anderen hoffen wir auf Frieden“, heißt es in der Erklärung der Amsterdamer Hermitage. „Auch auf Veränderungen in der Zukunft Russlands, die es uns ermöglichen, die Beziehungen zur Eremitage St. Petersburg wiederherzustellen.“