Fußball-WM der Frauen: Neuseeland gewinnt Eröffnungsspiel gegen Norwegen
Arm in Arm standen Neuseelands Fußballerinnen mit Trauerflor am Mittelkreis, ihre Nationalflagge wehte wenige Meter entfernt auf halbmast. Unter dem Eindruck einer schrecklichen Gewalttat mit mehreren Toten und Verletzten nur wenige Stunden zuvor begann die Frauen-WM in der neuseeländischen Metropole Auckland am Donnerstag mit einer Schweigeminute. Das folgende, überraschende 1:0 der Co-Gastgeberinnen im Eden Park gegen Norwegen lenkte das Land ein wenig von der erschütternden Attacke ab. Hannah Wilkinson traf vor 42 137 Zuschauern in der 48. Minute. Ihre Teamkollegin Ria Percival schoss einen Handelfmeter kurz vor Schluss an die Latte (90.).
Ein Bewaffneter hatte im Ort des Eröffnungsspiels auf einer Baustelle das Feuer eröffnet und mindestens zwei Menschen getötet. Auch der laut offiziellen Angaben 24 Jahre alte Schütze selbst sei tot, berichtete die Polizei am Donnerstag. Weitere Menschen seien verletzt worden. Anstatt großer Vorfreude auf das Turnier mit erstmals 32 Teams herrschte in der Stadt Panik. Schwer bewaffnete Polizisten und Hubschrauber waren zu sehen und sorgten nach dem Zwischenfall wieder für Sicherheit.
Der Vorfall ereignete sich im Geschäftszentrum der Metropole unweit der Fan-Basis der Weltmeisterschaft, die vom 20. Juli bis 20. August in Australien und Neuseeland stattfindet. Auch das Teamhotel der Norwegerinnen ist nicht weit entfernt vom Tatort. „Wir haben uns die ganze Zeit sicher gefühlt“, sagte Kapitänin Maren Mjelde laut einer Stellungnahme, aus der die Nachrichtenagentur AP zitierte. Die FIFA teilte schnell mit, dass das Eröffnungsspiel in der größten Stadt des Pazifikstaates stattfinden und die Tat keinen Einfluss auf den WM-Ablauf haben werde.
Gewalttat unmittelbar vor Eröffnungsspiel
Der Weltverband sprach den Angehörigen der Opfer ihr „tiefstes Beileid“ aus. FIFA-Präsident Gianni Infantino und FIFA-Generalsekretärin Fatma Samoura hätten unmittelbar nach der Tat mit den neuseeländischen Behörden in Kontakt gestanden. Mehrere Teams, die sich ganz in der Nähe des Tatorts befunden hätten, seien alle wohlauf, sagte Neuseelands Sportminister Grant Robertson.
Der Schütze habe sich zunächst durch das im Bau befindliche Gebäude bewegt und dabei weitere Schüsse abgegeben. Schließlich habe er sich in einen Aufzugsschacht zurückgezogen, sagte Polizeiinspektor Sunny Patel. Beamte vor Ort hätten versucht, mit dem Mann zu kommunizieren. Doch dieser habe weitere Schüsse abgegeben und sei kurze Zeit später tot aufgefunden worden.
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„Die Ereignisse sind verständlicherweise alarmierend, und wir versichern der Öffentlichkeit, dass dieser Vorfall unter Kontrolle ist und es sich um einen isolierten Vorfall handelt“, sagte Patel laut der Mitteilung. Es handle sich nicht um ein nationales Sicherheitsrisiko.
Der neuseeländische Premierminister Chris Hipkins zeigte sich nach dem Vorfall „in großer Sorge“. Sechs weitere Menschen seien verletzt worden, darunter auch Polizeibeamte, sagte der Premier und fügte hinzu: „Ich will den tapferen Männern und Frauen der neuseeländischen Polizei danken, die in die Schusslinie gelaufen sind, mitten in die Gefahr, um das Leben anderer zu retten.“
Das Motiv für die Tat war zunächst noch unklar. Laut dem Premier hat die Polizei bisher keine ideologische oder politische Motivation feststellen können. Dem Anschein nach handle es sich um die Tat eines Einzelnen. Aus Respekt vor den Opfern wurde der Fan-Bereich nicht wie geplant eröffnet, dieser kann erst am Freitag genutzt werden.
Das deutsche Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg startet am Montag (10.30 Uhr MESZ/ZDF) in Melbourne gegen Marokko ins Turnier. Weitere Gruppengegnerinnen sind Kolumbien und Südkorea. Das deutsche Team will sich ein Jahr nach dem Erreichen des EM-Finales zum dritten Mal nach 2003 und 2007 den WM-Titel sichern. Das Finale wird am 20. August in Sydney ausgetragen.
Natürlich wird am Tisch darüber gesprochen“, sagte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg am Donnerstag in einem Interview der ARD-„Sportschau“ über das Attentat. „Wir fühlen uns in unserem Camp sehr sicher.“ Kathrin Hendrich berichtete im Teamquartier in Wyong, die Tat sei „erst mal ein Schock“ gewesen.