Festival für anatolische Musik: İç İçe will ein Hafen für die Community sein
Das İç İçe findet statt – und zwar „allem zum Trotz“, so das Motto des diesjährigen Festivals. Über die letzten Jahre hat sich das Festival für neue anatolische Musik zu einer wichtigen Veranstaltung migrantischer und queerer Communitys in Berlin entwickelt. An genau diesen liegt es nun auch, dass das İç İçe in eine weitere Runde gehen kann.
Für ihre Konzeptidee erhielt die İç İçe-Gründerin Melissa Kolukisagil 2020 im ersten Versuch eine Förderung des landeseigenen Musicboard Berlin – inzwischen sitzt sie dort selbst in einer der Jurys. 2021 fiel schließlich der Startschuss für das jährliche Event. „Für Menschen mit Ausgrenzungserfahrung ist es ein Wohlfühlort geworden“, sagt Kolukisagil beim Gespräch im Festivalbüro in Mitte.

© Katharina Köhler
Doch dieses Jahr schlugen sich die Kürzungen im Kulturbereich nieder: Zum ersten Mal hat Melissa Kolukisagil keine Förderung für ihr Herzensprojekt bekommen – İç İçe, wo 2024 unter anderem Rapperin Ebow zu erleben war, stand vor dem Aus. Also starteten sie und ihr Team eine Crowdfunding-Kampagne, um das nötige Geld zusammenzubekommen.
Mindestens 20.000 Euro müssen es werden, um unter anderem Gagen, Reisekosten und Übernachtungen für die Künstlerinnen und Künstler, die Veranstaltungsräume und die Technik zu bezahlen, erzählt Kolukisagil. Damit auch eine faire Bezahlung für sie und das Team sichergestellt ist, seien sogar 30.000 Euro nötig. Eingegangen sind bisher rund 17.400 Euro.
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Über die Zeit seien viele Freundschaften entstanden – und auch Festival-Liebesgeschichten gibt es, etwa diese: „Die beiden haben sich vor drei Jahren an der Bar kennengelernt und sind mittlerweile eins der İç İçe-Traumpaare.“ Inzwischen seien sie zusammengezogen.
Auch von einem queeren Pärchen, das sich beim İç İçe das erste Mal händchenhaltend in die Öffentlichkeit getraut habe, erzählt Melissa Kolukisagil. Für sie lebt das Festival von genau solchen Geschichten. „Obwohl die Veranstaltung von 15 Uhr bis sechs Uhr morgens geht, gehen die Leute mit viel mehr Energie nach Hause als sie reinkommen.“