Die Kino-Starts der Woche: Flauschbär Paddington statt Abtreibung und Sekten?

Auf der Leinwand sind auch diese Woche wieder einige mitreißende, tiefgründige und unterhaltsame Filme zusehen. Darunter: Ein paar echte Brocken, die einem unter die Haut gehen. Wir sagen nur: Teenager in christlichen Sekten und Abtreibungen in Russland. Genaueres erfahren Sie hier.

1 Der Brutalist

Der gefeierte Bauhaus-Architekt László Tóth (Adrien Brody) hat das Konzentrationslager Buchenwald überlebt, aber Amerika, die neue Heimat, empfängt ihn nicht mit offenen Armen. Er landet zwar einen großen Auftrag, er soll die Bibliothek des Unternehmers Harrison Lee van Buren (Guy Pearce) designen. Doch der cholerische Tycoon zeigt sich wenig begeistert von dem kühlen Minimalismus.

Erst als van Buren wegen seiner Bibliothek als visionärer Modernist gefeiert wird, macht er László ein neues Angebot. Der soll ein monumentales Gemeindezentrum mit Bibliothek, Sportaula und einer Kirche bauen. Sein amerikanischer Traum scheint doch noch wahr zu werden.

In seinem dritten Spielfilm vollzieht Brady Corbet die Verschmelzung von klassischem Epos und formaler Radikalität. Er blickt als europäisch sensibilisierter Außenseiter auf diesen Monolithen Amerika, der die Träume und Erfahrungen der – nicht nur jüdischen – Einwanderer erdrückt. Ein niederschmetterndes Porträt.

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2 Paddington in Peru

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Romys Leben scheint perfekt. Sie leitet ein Robotik-Unternehmen in New York, nimmt regelmäßig Eisbäder und lässt sich ihre aristokratischen Gesichtszüge mit Botox zementieren. Mit ihrem Ehemann hat sie zwei liebreizende Töchter und jede Menge Sex.

Doch hastet sie nach dem Geschlechtsverkehr in ein anderes Zimmer, um auf ihrem Laptop einen Porno zu schauen und diesmal wirklich zum Höhepunkt zu kommen – die animalischen Geräusche, die sie dabei von sich gibt, hören sich gänzlich anders an als die Performance im Ehebett. Das ist die erste Szene von „Babygirl“, ein Film, der Nicole Kidman als Protagonistin extrem viel abverlangt.

Romy beginnt eine Affäre mit ihrem Praktikanten Samuel (Harris Dickinson), der sie sexuell dominiert und damit ihre unterdrückten Gelüste erfüllt. Regisseurin Halina Reijn spielt mit den Klischees klassischer Erotik-Thriller und stellt spannende Fragen, etwa zu Consent.

Doch trotz vieler guter Ideen wird nie richtig klar, wo sie mit „Babygirl“ hin will. Es bleibt Nicole Kidmans nuancierte, mutige Performance, für die allein es sich schon lohnt, ins Kino zu gehen.

4 The Village Next to Paradise

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Geld macht nicht glücklich, weiß doch jeder. Oder hat uns das bloß die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft eingeredet? Altenpflegerin Sandra kommt zumindest ins Grübeln, als sie – nicht wirklich legal – zwölf Millionen im Lotto gewinnt. Hinterlassen hat den Schein ihr Patient Henri – dem, ob der Nachricht, das Herz stehengeblieben ist.

Die verhuschte, altruistische Mit-Fünfzigerin wehrt sich erst mit Händen und Füßen gegen das Geld. Und blüht auf, als es da ist. Aber schwebt da doch ein Fluch über ihr und den Mitwissern?

Eine von vier schwarzhumorig-skurrilen Geschichten (nicht umsonst outen sich die Macher als Fans von „Wild Tales“), die der französische Episodenfilm verwebt. In einem rasanten Genremix wähnt man sich bei einer Verfolgungsjagd per Motorrad mal kurz bei James Bond, schmachtet bei einer vermeintlich klassischen Rom-Com mit der rehäugigen Julie mit, ist bei Selbstmordattentätern in der Metro dabei, und ein herzzerreißendes Familiendrama gibt’s auch noch. Unterhaltung mit Tiefgang. Feine Sache.

6 Poison – Eine Liebesgeschichte

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Immer weiter westwärts, von der Ostküste, wo seine aus Holland stammenden Urahnen amerikanischen Boden betreten, bis nach Los Angeles, wo er in hohem Alter mit dem Oscar für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde – in seinem monumentalen Doku-Essay „Henry Fonda for President“ folgt der Österreicher Alexander Horwath den biografischen und filmhistorischen Spuren, die sein Protagonist hinterlassen hat.

Horwath webt aus Filmausschnitten, Ortserkundungen und Audio-Sequenzen aus Fondas letztem Interview ein dichtes Interpretationsgeflecht, das Leben und Werk des archetypischen amerikanischen Schauspielers des 20. Jahrhunderts in diversen Facetten auffächert.

Drei Stunden Laufzeit sind ein echtes Brett (in der Arte-Mediathek ist – nur noch bis zum 31.1.! – eine 50-minütige Kurzfassung zu sehen), aber der enorme Erkenntnisgewinn rechtfertigt das opulente Format allemal.

Und wunderbare Anekdoten wie jene, dass Fonda, von Sergio Leone zum Schurken in „Spiel mir das Lied zum Tod“ auserkoren, sich für die Rolle einen Schnurrbart wachsen ließ und braune Kontaktlinsen trug, um sein Good-Boy-Image zu kaschieren – und dann erkennen musste, dass Leone ihn genau deswegen wollte: Der aufrechte Kämpfer für das Gute, der Henry Fonda in so vielen Filmen (und – außerhalb seiner Familie – auch im richtigen Leben) war, wird zum bösesten Todesengel der Kinogeschichte – und dass nicht trotz, sondern wegen seiner babyblauen Augen.

8 Die Vertriebenen

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Wenn du sündigst, wird Gott dir verzeihen – das wird Timo (Serafin Mishiev) gesagt, als er sich in seinen Klassenkameraden verliebt. Zur gleichen Zeit legt seine Schwester Hanna (Flora Li Thiemann) ein Keuschheitsgelübde ab. Das beginnt zu bröckeln, als sie Gefühle für ihren Nachbar Max, überzeugter Atheist, entwickelt.

Der Film zeigt auf sehr extreme Weise, wie Religion ausarten kann und tastet sich an ihre Grenzen. Was ist religiös noch vertretbar, ab wann gehen die Handlungen und Vorschriften zu weit? Und was macht es mit dem Umfeld der Familie?

Ein verstörendes Klischee nach dem anderen zerstört das scheinheilige Bild der Familie, gelegentlich etwas übertrieben. Trotzdem gibt der Film einen authentischen Einblick in die versteckten Abgründe einer evangelikalen Gemeinde und regt zu Diskussionen an.