Die Füchse verlieren das Spitzenspiel 29:33
Es war zum Zungeschnalzen. Linksaußen Lukas Mertens spielte den Ball in der Luft weiter Richtung Mitte, wo Kay Smits wartete, den Kempa annahm und erfolgreich verwandelte. Es war eine der vielen schönen Szenen im Spiel zwischen den Füchsen und dem SC Magdeburg, die in ihrer Qualität und Quantität allerdings zumeist auf Seiten der Gäste aus Magdeburg zu bewundern war.
Folgerichtig endete das Spitzenspiel der Handball-Bundesliga zwischen dem Tabellenführer Magdeburg und dem Zweiten aus Berlin mit einer 29:33 (14:19)-Niederlage für die Füchse.
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Dabei waren die Vorzeichen für die Gäste von Beginn an die besseren. Nicht nur, dass der SCM nach bisher zehn Siegen mit breiter Brust in Berlin anreiste; Trainer Bennet Wiegert kann momentan auch auf seinen kompletten Kader zurückgreifen.
Das sieht bei den Füchsen etwas anders aus. Die deutschen Nationalspieler Fabian Wiede und Paul Drux wurden nicht rechtzeitig fit für das Derby, zusätzlich fällt für die nächsten zwei bis drei Wochen Abwehrexperte Viran Morros mit einer Wadenblessur aus.
Insofern war das Abwehrzentrum um Marko Kopljar und Mijajlo Marsenic an diesem Wochenende umso stärker gefragt – und das gegen die ohnehin schon schwer zu verteidigenden Magdeburger, die mit ihren kleingewachsenen und wendigen Spielern bisher noch jede Defensivreihe vor Probleme gestellt haben.
Das ging den Berlinern nicht anders. Allerdings war das größere Manko der Füchse zunächst die eigene Offensivleistung. Wiederholt kamen Abspiele nicht an oder luden technische Fehler die Gäste zum Gegenstoßspiel ein. Und diese Chance nutzten die Magdeburger dankend, sodass die Anzeigetafel nach acht Minuten bereits die doppelte Trefferzahl für den SCM im Vergleich zu den Berliner Hausherren verkündete (3:6).
Nils Lichtlein musste verletzt in die Kabine getragen werden
Es machte auch nicht den Anschein, als ob die Füchse dem Tabellenführer im Verlaufe des Spiels etwas entgegen zu setzen hätten. Da traf ein Omar Ingi Magnusson nach Belieben, schweißte Shooter Michael Damgaard einen Ball nach dem anderen in Netz von Torhüter Dejan Milosavljev ein. Bei an sich passablen 14 eigenen Toren, waren 19 Gegentreffer zur Halbzeit das Resultat für die Berliner.
Besser wurde es für die Füchse auch nach der Pause nicht. Im Gegenteil. Gut 20 Minuten vor Abpfiff musste Nils Lichtlein nach einem Zusammenstoß vom Feld und in die Kabine getragen werden.
Und als ob das nicht reichen würde, erklärten die Magdeburger Fans, die sich zahlreich unter die 7200 Zuschauer in der Max-Schmeling-Halle gemischt hatten, den Fuchsbau lautstark zu ihrem Revier. Eine weitere Ohrfeige bei der ohnehin schmerzlichen Niederlage.