„Das größte Kulturförderprogramm seit Gründung der Bundesrepublik“
Mit einem Hilfsprogramm im Volumen von 2,5 Milliarden Euro will die Bundesregierung die von der Corona-Pandemie besonders betroffene Kulturbranche unterstützen. Der Sonderfonds für Kulturveranstaltungen sei „das größte Kulturförderprogramm seit Gründung der Bundesrepublik“, sagte Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) am Mittwoch in Berlin. Damit sollen Konzerte, Theateraufführungen, Kinovorstellungen und andere kulturelle Veranstaltungen nach der pandemiebedingten Zwangspause wieder anlaufen können.
Der geplante Sonderfonds hat zwei Säulen: Zum einen sollen die Zahlungen an Veranstalter gehen, die wegen der Corona-Auflagen nur eine reduzierte Zahl von Zuschauern zulassen dürfen. Wegen dieser Einschränkung wären viele Kultur-Events eigentlich unwirtschaftlich – etwa Konzerte, Theateraufführungen und Kinovorstellungen.
Ab 1. Juli werden die ersten Hilfen ausgezahlt
Der Bund bezuschusst deshalb die verkauften Tickets um jeweils bis zu 100 Prozent zusätzlich zu den Verkaufseinnahmen – mit einer maximalen Fördersumme von 100.000 Euro pro Veranstaltung. Die Hilfen sollen ab dem 1. Juli für Veranstaltungen mit bis zu 500 Teilnehmern und ab dem 1. August für Veranstaltungen mit maximal 2000 Teilnehmern ausgezahlt werden. Insgesamt stehen dafür bis Jahresende 1,9 Milliarden Euro zur Verfügung.
Die zweite Säule des Sonderfonds besteht aus einer Ausfallabsicherung für Großveranstaltungen mit mehr als 2000 Besuchern. Damit soll für die Veranstalter das finanzielle Risiko einer pandemiebedingten Absage bereits geplanter Events verringert werden. Hier geht es etwa um große Kulturfestivals und um Konzerttourneen, denen jeweils eine lange Planungsphase vorangeht.
Der Bund übernimmt bis zu 80 Prozent der Ausfallkosten
Der Fonds soll bis zu 80 Prozent der Ausfallkosten übernehmen – maximal acht Millionen Euro pro Veranstaltung. Insgesamt stehen dafür bis kommendes Jahr 600 Millionen Euro bereit.
Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) betonte, dass der Sonderfonds nach dem Programm „NeustartKultur“ und den Überbrückungshilfen III bereits das dritte Corona-Hilfspaket für die Kulturbranche darstelle.
Die Kreativen wollen endlich wieder zum Einsatz kommen
„Die Wiederbelebung des kulturellen Lebens verdient dieselben Anstrengungen, die auch anderen Branchen zuteil werden“, sagte Grütters. „Die Sehnsucht nach Kulturgenuss ist gewaltig – beim Publikum, vor allem aber bei den Künstlerinnen, Künstlern und Kreativen, die endlich wieder zum Einsatz kommen wollen.“
Der Sonderfonds wird vom Bund eingerichtet und von den Ländern operativ umgesetzt. Die Kulturbehörden der Länder sind für die Bearbeitung und Bewilligung der Anträge zuständig.
Auf einer IT-Plattform sollen die Veranstaltungen registriert werden
Es soll aber eine einheitliche IT-Plattform geben, über die Veranstaltungen registriert werden können. Auch eine telefonische Beratungs-Hotline der Länder soll geschaltet werden. Der Sonderfonds wurde am Mittwoch vom Bundeskabinett bewilligt.
Die Kulturbranche begrüßte die geplante Unterstützung. Publikum und Kulturschaffende seien sich “einig, die Türen zur Kultur müssen so schnell wie möglich wieder geöffnet werden”, erklärte der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann. “Wir bereiten uns deshalb intensiv auf diesen Tag X vor, der Sonderfonds des Bundes für Kulturveranstaltungen wird uns dabei sehr helfen.” AFP