Bis zum letzten Wurf
Da war kompletter Körpereinsatz gefordert. Erst warf sich Dejan Milosavljev erfolgreich einem Ball von Rückraumschütze Philipp Weber entgegen, dann lieferte auf der anderen Seite Jannick Green eine starke Parade und verhinderte den folgenden Gegenstoß. Schon die ersten Minuten im Duell zwischen dem SC Magdeburg und den Füchsen Berlin am Sonntag verdeutlichten, wie spannend das Bundesligaspiel werden würde. Das bessere Ende erwischten letztlich die Magdeburger, die das Derby mit 28:27(14:14) gewinnen konnten.
Beide Teams hatten bereits im Vorfeld kommuniziert, dass sie über die Abwehr ins Tempospiel kommen wollten. Beide hatten sich vorgenommen, die Zweikämpfe früh anzunehmen und durch ein antizipatives Defensivverhalten Ballverluste zu provozieren. Dabei hatte sich Magdeburg speziell Jacob Holm ausgeguckt. Berlin hatte auf der anderen Seite die beiden Isländer Omar Ingi Magnusson und Gisli Kristjansson im Fokus, die mit ihrem schnellen Antritt in dieser Saison schon einige Abwehrspieler haben stehenlassen.
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Während dieser Plan für die Magdeburger zunächst aufging, taten sich die Füchse etwas schwerer, den Positionsangriff der Hausherren zu unterbrechen. Vor allem aber barg die eigene Offensive Probleme. Doch für kritische Situationen gibt es ja schließlich Hans Lindberg. Der Routinier erzielte die ersten vier Tore für seine Mannschaft, warf mit seinem achten Treffer in der 21. Minute die erste Drei-Tore-Führung heraus. Grund für den prominenten Auftritt des Dänen war nicht nur seine Kaltschnäuzigkeit von Außen, sondern ebenso die zahlreichen Siebenmeter, die seinem Team vom Schiedsrichterpaar zugesprochen bekam.
Sehr zum Unmut der Magdeburger Fans, die in den Brüdern schnell ein neues Feindbild fanden, sodass diese in der Pause sogar von Security bewacht in die Kabine begleitet wurden. Bis dahin hatte der SCM allerdings schon wieder ausgeglichen und durch ein gutes Kreisspiel Dejan Milosavljev wenig Chancen gegeben, um Bälle abzuwehren. Die Quote des Serben war dennoch nicht zu verachten, auch weil er zwei Siebenmeter verhindern konnte und wiederholt aus dem Spiel freie Bälle wegnahm.
Dennoch gelang es den Füchsen nicht, sich auf Dauer abzusetzen. Zum einen weil Jannick Green ebenso immer wieder Akzente setzen konnte, zum anderen weil die Eins-Eins-Duelle abermals zugunsten der Magdeburger ausgingen. Und dann waren da natürlich noch die Fans, die ihre Mannschaft lautstark nach vorne trieben.
Trotz dessen gelang es den Berlinern, dass das Pendel wiederholt in ihre Richtung ausschlug. Eine Dreiviertelstunde gespielt, lag das Team von Trainer Jaron Siewert mit 21:19 in Führung. Dann aber drehte der SCM wieder auf, leisteten sich die Füchse im Angriff zu viele technische Fehler. In der 60. Minute war es schließlich Gisli Kristjansson, der seine Mannschaft in Führung warf, bevor Jannick Green den letzten Berliner Wurf parierte und das Schicksal der Füchse besiegelte.
Damit müssen die Füchse die vierte Liga-Niederlage in Folge gegen die Magdeburger hinnehmen und vergeben im Saisonendspurt ebenso wie im Kampf um die Champions-League-Qualifikation wichtige Punkte.