Berlin schwebt zum Titel: Die BR Volleys sind wieder Meister

Es gab am Samstagabend kaum Zeit zum Luftholen im Klatschpappenkrachmeer der Schmelinghalle. Das Feld war für die BR Volleys gerichtet und sie nahmen nach ihrer 2:0-Führung in der Play-off-Endspielserie um die deutsche Volleyballmeisterschaft die Einladung zum Heimsieg an. Vor 8535 Zuschauenden rauschten die Berliner vor eigenem Publikum in ausverkaufter Halle zu ihrem 13. nationalen Meistertitel, nach einem 3:1 (25:18, 25;18, 16:25, 27:25) gegen den sich wacker wehrenden VfB Friedrichshafen.  

Manager Kaweh Niroomand sagte nach dem Triumph „Das war für uns die beste Saison überhaupt.“ Nach all den prominenten Abgängen sei mit so einem Erfolg nicht zu rechnen gewesen. Nun gut, da hatte der clevere Volleys-Macher den Titel schnell mal auf ein ganz hohes Podest gehievt. Aber sicher; Die Volleys haben eine starke Saison gspielt, wieder einmal.

Ruben Schott, als „Aufschlaggott“ vor dem Spiel vom Sprecher begrüßt, hatte schon vor dem Spiel gesagt, man brauche nicht lange über die zweite Partie der Serie nachdenken, denn „Wir wollen einfach so weitermachen. Mental sehe ich uns gut vorbereitet.“

Die Körpersprache der Spieler des VfB Friedrichshafen verhieß aus Sicht des Teams vom Bodensee anfangs nichts Gutes. Trainer Mark Lebedew nahm schon früh ein Timeout, die Volleys führten da schon 10:5. Danach versuchten die Gäste immer wieder die Aufschläge auf Timothée Carle zu spielen, doch der Berliner blieb stabil in der Annahme – eine Schwachstelle im Spiel der Volleys war nicht auszumachen. Berlins Aufschlaggott vergab zwar den ersten Satzball, kurze Zeit später aber hatten die Volleys den ersten Satz trotzdem locker mit 25:18 gewonnen.

Der zweite Durchgang begann mit vier grandiosen Aufschlägen von Johannes Tille und vier Punkten in Serie für die Volleys. Der VfB konnte aufgrund der Verletztensituation nicht so üppig wechseln wie die Berliner, die Möglichkeiten beim ehemaligen Volleys-Trainer Lebedew waren daher beschränkt, seine Miene wollte dann auch kaum aufhellen. Beim Stand von 12:19 gefiel ihm eine verpatzte Annahme nach Aufschlag des Berliners Carle weniger, er schrie seine Spieler an.  

13

Es war der 13. nationale Meistertitel für das Team aus Berlin.

Der emotionale Ausbruch des Trainers half Friedrichshafen nicht, die Berliner huschten auch durch den zweiten Satz, auch mal mit sechs Punkten in Folge (zum 22:13) und gewannen ihn wie den ersten mit 25:18.

Im dritten Satz ließen die Volleys plötzlich nach

Berlins Trainer Cédric Énard sah in seinem letzten Spiel für die Volleys dann einen etwas holprigen dritten Satz seiner Mannschaft, die besonders bei der Annahme nicht so ganz da zu sein schien und 16:25 verlor.

Nun war also ein wenig Drama angesagt. Im vierten Satz kochte dann die Stimmung auf dem Hallenboden ordentlich auf, die Spieler kamen am Netz zu einer deftigen Unterhaltung zusammen, Andre Brown legte sich mit dem Berliner Libero Satoshi Tsuiki an und wurde am Ende der Auseinandersetzungen mit Gelber und Roter Karte hinausgestellt und verschwand frustriert in den Katakomben. Auch Enard, sonst ein eher ruhiges Gemüt, sah gelb.

Denn nach dem verlorenen dritten Durchgang machten die Berliner, bei denen Ruben Schott und Anton Brehme auf enorme Angriffsqouten kamen, in einem hart umkämpften vierten Satz nach langem Rückstand alles perfekt, glichen auf 24:24 und 25:25 aus – und gewannen mit dem 27:25 auch ihr letztes und wichtigstes Heimspiel der Saison.