Berlin legt bei Comicstipendien kräftig nach
Bereits in den vergangenen Jahren war Berlin in der Comicförderung bundesweit führend. Jetzt stockt das Land seine Stipendien noch einmal deutlich auf. Das bestätigte der Sprecher der Berliner Kulturverwaltung, Daniel Bartsch, dem Tagesspiegel am Montag. „Statt bisher 64.000 Euro für Stipendien stehen zukünftig 112.000 Euro zur Verfügung, also nahezu eine Verdopplung.“
Dass es mehr Geld für die Unterstützung von Comic-Schaffenden bei laufenden Projekten geben soll, hatte sich bereits in den vergangenen Wochen abgezeichnet. „Mit dem beschlossenen Haushalt war klar, dass in einem Titel eine Summe zur Verfügung steht, für Projekte und Stipendien“, erklärte Bartsch.
Aber das galt vorerst für alle Kultursparten. „In der vergangenen Woche hat man sich darüber verständigt, wie die Summe auf die verschiedenen Sparten aufgeteilt wird, darunter auch die Stipendien im Bereich Comic/Graphic Novel.“
In den vergangenen Jahren hat der Berliner Senat Comic-Arbeiten primär mit vier Stipendien gefördert, von denen eines mit 24.000 Euro und drei mit 8000 Euro dotiert waren. Dazu kam stets ein sechsmonatiges Aufenthaltsstipendium an der Cité Internationale des Arts in Paris.
„Mit der neuen Mittel-Zuteilung wird nun eine Verdopplung der Stipendien möglich sein“, erklärt Bartsch. Zudem habe man sich auf ein „Staffelsystem“ verständigt: „Zu den Stipendien à 8000 Euro und 24.000 Euro wird es fortan auch die Möglichkeit geben, Stipendien über 16.000 Euro auszureichen.“
Eine Anzahl von Stipendien je Summe sei vorab nicht festgelegt, diese richten sich nach der Antrags- und Bewerber*innenlage. Es seien jetzt zum Beispiel bei zwei größeren Projekten, die die Jury fördern möchte, auch zwei Stipendien für 24.000 Euro denkbar.
Die Stipendien, die es in ähnlicher Form inzwischen auch in einigen anderen Bundesländern gibt, waren ursprünglich auf Initiative des Deutschen Comicvereins und vor allem seines kürzlich gestorbenen Vorsitzenden Stefan Neuhaus eingerichtet worden. Über die Vergabe entscheidet einmal im Jahr eine Jury von Comicfachleuten aus unterschiedlichen Bereichen, die dafür Exposés von in der Regel noch nicht abgeschlossenen Projekten bewerten. Die jüngsten Preisträger:innen stellen wir hier vor.
Im vergangenen Jahr hatte es in Berlin zudem eine einmalige zusätzliche Förderung von Comic-Projekten in Höhe von 120.000 Euro gegeben. Dabei handelte es sich um Gelder aus den Corona-Hilfsmaßnahmen, die in Form von 15 Recherche-Stipendien à 8000 Euro ausgegeben wurden.