Badischer Mann von Welt

Christian Streich feiert heute sein zehnjähriges Jubiläum auf der Trainerbank des SC Freiburg. Eine solch lange Amtszeit ist mittlerweile eine Rarität geworden, an den meisten Bundesligastandorten herrscht eher ein reges Kommen und Gehen. Das lässt sich schon daran erkennen, dass Urs Fischer, der seinen Job bei Union 2018 antrat, in der Liste der dienstältesten Trainer bereits direkt hinter Streich kommt.

Betrachtet man diese beiden Vereine – und insbesondere den Sport-Club – wird schnell deutlich, wie wichtig Kontinuität gerade für kleinere Klubs ist. Freiburg hat gerade die beste Hinrunde der Vereinsgeschichte gespielt, leistet aber seit Jahren mit bescheidenen Mitteln hervorragende Arbeit. Was nicht zuletzt an Christian Streich liegt, auch wenn der 56-jährige Badener das nie so für sich beanspruchen würde.

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Bescheidenheit und Authentizität sind Streichs Markenzeichen und während viele Trainer fast nur in Floskeln sprechen, sind Interviews und Pressekonferenzen von Streich nie langweilig. Der Coach des SC Freiburg schaut über den Tellerrand, hat etwas zu sagen – und äußert sich regelmäßig zu Themen, die mit Fußball allenfalls am Rande zu tun haben. Das vermisst man zunehmend in der Bundesliga, wo die wenigsten sich trauen, ihre Meinung deutlich kundzutun.

Bei allem sportlichen Erfolg und der Beliebtheit weit über Freiburg hinaus mag verwundern, dass Streich seinen Vertrag stets nur um ein Jahr verlängert. Doch auch das passt zu ihm, denn an erster Stelle kommt stets der Verein. Eine Last möchte Streich für seinen Sport-Club niemals werden. Außerdem hält er sich so die Möglichkeit offen, gehen zu können, wenn er nach all den Jahren genug hat. Man kann nur hoffen, dass das noch lange nicht der Fall ist, denn Streich ist eine absolute Bereicherung für die Bundesliga.