Auftaktmatch beim Davis Cup in Hamburg: Deutsches Team schlägt Frankreich 2:1
Wer dieser Tage durch Hamburg fährt, der findet an vielen Ecken der Stadt Werbung für den Davis Cup. Dabei könnte der Eindruck entstehen, dass Alexander Zverev der einzige deutsche Tennisspieler ist, der es in der sogenannten Gruppenphase mit Frankreich, Belgien und Australien aufnehmen will, denn von jedem Motiv strahlt der Olympiasieger – meist kämpferisch und in Tenniskluft.
Nun hat Zverev am Montag und damit einen Tag vor Beginn der Spiele auf der altehrwürdigen Anlage am Rothenbaum seine Teilnahme verletzungsbedingt absagen müssen. Der Davis Cup findet trotzdem statt, sein wichtigstes Zugpferd ist ihm allerdings abhandengekommen. Nun müssen es die Spieler hinter Zverev richten, so wie in der jüngeren Vergangenheit meistens. Bekanntermaßen ist der beste deutsche Profi kein Freund des neuen Formats, für die Spiele in seiner Heimatstadt hätte er allerdings gern eine Ausnahme gemacht.
Ob dann zum Match gegen Frankreich mehr Zuschauer gekommen wären? Rund 1500 waren es beim Auftaktspiel der Deutschen am Mittwoch, das der Gastgeber mit 2:1 gewann. Der für den Davis Cup mit einem Hartplatz versehene Center Court fasst rund 10 000 Fans – und so ließen sich die verschiedenen Farben der Sitzgelegenheiten auf den Tribünen eingehend begutachten.
Das ist einfach brutal.
Jan-Lennard Struff über die hohen Ticketpreise für den Davis Cup in Hamburg.
Ob er beim Betreten des Courts erschrocken gewesen sei, als er die vielen leeren Plätze gesehen habe, wurde Jan-Lennard Struff nach seinem 6:4, 2:6, 7:5-Sieg im ersten Einzel gegen Benjamin Bonzi gefragt. „Erschrocken war ich eher, als ich die Kartenpreise gesehen habe. Das ist einfach brutal“, sagte der 32 Jahre alte Davis-Cup-Veteran mit entwaffnender Ehrlichkeit.
Tatsächlich gibt es für die deutschen Spiele keine Tickets, die billiger als 75 Euro sind. Und in dieser Kategorie finden sich nur wenige Plätze auf dem Center Court. Je näher der Fan am Geschehen sein will, desto teurer wird es. Im Unterrang sind es schon deutlich über 100 Euro. Sogar für die Tage, an denen Deutschland nicht spielt, werden für die Karten mindestens 65 Euro fällig. Kein Wunder, dass die Ränge bisher derart spärlich besetzt sind – beim 3:0-Sieg von Australien gegen Belgien am Dienstag waren es nur ein paar hundert Besucher. Und die lautesten Zuschauer fanden sich an beiden Spieltagen entweder auf der Bank der Teams oder direkt dahinter ein.
Trotzdem bedankte sich Struff artig bei denen, die da waren und meinte: „Die Fans haben mich mega unterstützt.“ Zu diesen Anhängern gehörte auch Alexander Zverev, der seinem Team nach seiner Absage immerhin Dienste als „Cheerleader“ angeboten hatte und sich am Mittwoch zumindest Mühe gab, auch wenn es ihn nicht über die gesamte Dauer der drei Matches auf seinem Platz hielt.
Unter dem geschlossenen Dach kam am kühlen, aber immerhin trockenen Mittwoch dennoch so etwas wie Stimmung auf. Im zweiten Match von Oscar Otte gegen Adrian Mannarino konnten die Fans aber nicht helfen, der Franzose war der klar bessere Spieler und siegte 6:4 und 6:3. „Es war mein erstes Match im Davis Cup. Das ist immer schwierig. Aber ich habe es trotzdem genossen“, sagte Otte und hofft, dass es gegen Belgien am Freitag schon deutlich besser wird. Ob er dann vielleicht auch vor mehr Zuschauern spielen wird? „Das wäre natürlich schön. Ich hoffe, dass da noch was geht.“
Gegen die Franzosen kam es letztlich auf das deutsche Doppel an, das in der Besetzung Tim Pütz/Kevin Krawietz im Davis Cup noch ungeschlagen war – und es auch bleiben sollte. Gegen Nicolas Mahut und Arthur Rinderknech gab es ein harterkämpftes 6:2, 3:6, 7:6 (7:1). Ein Sieg auch im zweiten Match am Freitag gegen Belgien könnte dem deutschen Team damit womöglich schon für den Einzug in die Finalrunde in Malaga reichen.
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