Kita-Krise in Deutschland: Expertin warnt vor drohendem Kollaps der Kinderbetreuung

  • Kita-System in Deutschland vor dem Kollaps laut Experten-Einschätzung
  • Pädagogik-Fachfrau schlägt Alarm: “Wir uns um die Ohren fliegen”
  • Immer mehr Kita-Kinder leiden psychisch – Experten warnen vor Spätfolgen

Für den eigenen Nachwuchs ist das Beste gerade gut genug – auch und gerade in Sachen Kinderbetreuung außerhalb der Familie verwenden die meisten Eltern deshalb besondere Sorgfalt auf die Auswahl einer Kita. Die dabei zu erfüllenden Kriterien, die nicht nur die Qualität des Betreuungsangebotes, sondern auch Faktoren wie Wohnortnähe und Öffnungszeiten beinhalten, grenzen die Auswahl jedoch in unzähligen Fällen stark ein.

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Kita-Krise in Deutschland spitzt sich zu: Pädagogik-Expertin schlägt Alarm

Für Expertinnen wie Anke Elisabeth Ballmann Anlass genug, lautstark Alarm zu schlagen. Als Autorin und Podcasterin hat sich die Pädagogin und Psychologin intensiv mit dem aktuellen Zustand der Kinderbetreuung in Deutschland beschäftigt, bislang vier Bücher zu dem Thema verfasst und im Gespräch mit “Focus online” ein alarmierendes Fazit gezogen. Der Einschätzung der Erziehungs-Expertin zufolge steckt Deutschlands Kita-System in einer Krise, “die uns in absehbarer Zeit um die Ohren fliegen wird”.

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Notstand bei Kita-Personal und psychische Folgen bei Kindern bringen Fachleute auf die Palme

Ein Symptom des maroden Kita-System sind, wie viele leidgeprüfte Eltern aus ihrem Alltag werden bestätigen können, sind überforderte Erzieherinnen und Erzieher, die zu große Kindergruppen betreuen und dabei trotzdem auf die individuellen Bedürfnisse der Schützlinge eingehen müssen. Sobald Personalausfälle dazukommen, spitzt sich die Lage weiter zu, nicht selten ist gar keine Tagesbetreuung gewährleistet und die Eltern sind gezwungen, sich selbst um Alternativen zu bemühen. Ballmann sieht das Problem in der immer brenzliger werdenden Personalsituation in deutschen Kindertagesstätten:

  • “Wir haben einen Personalmangel. Und wir haben mangelhaftes Personal.”
  • “Zusammen ergibt das eine Gemengelage, die uns in absehbarer Zeit um die Ohren fliegen wird.”

Schwerwiegende Folgen fürs Erwachsenenalter: Das macht die Kita-Krise mit den Kleinsten

Anke Elisabeth Ballmann, die mit “Lernmeer” ein Fortbildungsinstitut für kindgerechte Pädagogik leitet, ist längst nicht die einzige, die auf die eklatanten Mängel in der Kleinkindbetreuung aufmerksam macht. In einem von 300 Expertinnen und Experten unterzeichneten Brief an die Bundesregierung machte Rahel Dreyer, ihres Zeichens Professorin für Pädagogik und Entwicklungspsychologie, auf die Missstände in Kitas aufmerksam und wies auf Untersuchungen hin, denen zufolge mindestens 20 Prozent der Kita-Kinder psychische Auffälligkeiten zeigten, die depressionsähnliche Symptome mit sich bringen – als Folge der mangelhaften Betreuung in Kindergrippen und Kindertagesstätten.

Die Ursache auf die Verhaltensabweichungen erklären Spezialisten wie Anke Elisabeth Ballmann mit den im Kleinkindalter noch nicht ausgebildeten Mechanismen für den Umgang mit Stresssituationen. Einige Kinder werden in ihrer Kindergartenzeit plötzlich zu aggressiven Quälgeistern, andere ziehen sich immer weiter zurück und sind plötzlich still und verschlossen – zwei Seiten einer Medaille, die im späteren Leben weitreichendere emotionale Probleme mit sich bringen können, wie Ballmann warnt.

Pädagogik-Expertin fordert “Kita-Sondervermögen”

Doch wie kann die sich immer weiter verschlimmernde Kita-Krise behoben werden? Anke Elisabeth Ballmann plädiert für eine Verbesserung der Personalsituation und die qualitative Überarbeitung der Aus- und Weiterbildung für Erzieherinnen und Erzieher durch eine ihrer Meinung nach längst überfällige Finanzspritze seitens der Regierung: “Deutschland braucht ein Kita-Sondervermögen!”, so das Fazit der Pädagogin.

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loc/news.de