Hertha BSC mit einigen Ausfällen gegen den 1. FC Köln
Im Studium der Medizin macht Fredi Bobic inzwischen erstaunliche Fortschritte. „Ich lerne jeden Tag dazu“, sagt Bobic. Und das neben seinem eigentlichen Job als Sportgeschäftsführer von Hertha BSC. Wobei: Wer derzeit im Profifußball tätig ist, kommt ohne Grundkenntnisse in Epidemiologie nicht mehr weit. Fredi Bobic jedenfalls wird vermutlich schon in Kürze die Delta- und die Omikronvariante des Coronavirus mit bloßem Auge unterscheiden können.
Das Thema beschäftigt die Bundesliga derzeit so sehr, dass Herthas Geschäftsführer bei der Pressekonferenz vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Köln kurzerhand verkündet: „Ich mach mal auf Doktor“ und auf die Schnelle ein Impulsreferat über die Auswirkungen der Pandemie auf den Start der Rückrunde in der Bundesliga hält.
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Auffällig sind für Dr. Bobic vor allem die signifikanten Unterschiede bei der Viruslast. Denn während Hertha mit sieben Coronafällen seit dem Trainingsauftakt kurz vor Silvester ziemlich heftig gebeutelt worden ist, gebe es auch Vereine, „die null haben“, wie Bobic sagt. „Das kann ich nicht glauben.“
Unausgesprochen steht damit der Vorwurf im Raum, dass es andere Klubs mit der Sorgfaltspflicht für die Gesundheit des eigenen Personals, aber auch für den Spielbetrieb der Liga nicht ganz so genau nehmen. Bei Hertha hingegen haben sie umfangreich getestet, seitdem die Profis aus dem Urlaub zurückgekehrt sind. Und so ergab fast zwangsläufig ein Fall den nächsten, obwohl von den inzwischen sieben Infizierten nur zwei über leichtere Symptome geklagt haben.
„Es ist ein bisschen schwierig, es ist ein bisschen kompliziert“, sagt Bobic, und das gilt angesichts der schwierigen Personalsituation für Trainer Tayfun Korkut. Der muss vor dem Rückrundenauftakt am Sonntag (15.30 Uhr) nicht nur ein bisschen puzzeln, sondern auch weiterhin viel Geduld aufbringen. Man weiß ja nicht, wen es kurzfristig noch erwischt.
Ishak Belfodil hat es erneut erwischt
Daher sei er mit seinen Überlegungen zur Aufstellung auch „noch nicht ganz so weit“, sagt Korkut. „Ich brauche noch ein bisschen Zeit wegen der unübersichtlichen Lage.“ In den vergangenen Tagen musste er viel improvisieren, die gelichteten Reihen im Training immer wieder mit Spielern aus der Jugend auffüllen. Aber: „Es geht alles“, sagt er.
Dedryck Boyata, Deyovaisio Zeefuik (der vor einem Wechsel zu Blackburn Rovers stehen soll) und Fredrik Björkan sind inzwischen freigetestet worden, ein Einsatz am Sonntag kommt für alle drei aber wohl noch zu früh. Wie es bei den ebenfalls infizierten Santiago Ascacibar und Lucas Tousart aussieht, lässt sich noch nicht abschätzen. Sollten sie ebenfalls in Kürze die Quarantäne verlassen können, kämen sie womöglich für das Spiel gegen den FC schon wieder in Frage.
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Linus Gechter und Ishak Belfodil, die sich gerade erst in häusliche Isolation begeben mussten, fallen hingegen definitiv aus. Ebenso Stevan Jovetic, der weiterhin Probleme mit der Wade hat. Und auch Krzysztof Piatek steht Korkut nicht mehr zur Verfügung.
Der AC Florenz verkündet die Verpflichtung von Krzysztof Piatek
Am Freitagnachmittag verkündete der AC Florenz aus der Serie A die Verpflichtung des polnischen Stürmers. Piatek war tags zuvor nach Florenz zum Medizincheck geflogen, dort am Flughafen gesichtet und fotografiert worden. „Sicher ist er da keine Pizza essen“, hatte Bobic über den Grund für dessen Ausflug nach Italien gesagt. Piatek habe sich für einen Wechsel nach Florenz entschieden. „Für uns ist das in Ordnung so“, erklärte Herthas Sportchef. Zunächst wird der 26-Jährige bis zum Saisonende verliehen, anschließend kann Florenz ihn für eine kolportierte Ablöse von 15 Millionen Euro fest verpflichten.
Akuten Bedarf für Piateks Position sieht Bobic nicht, die Verpflichtung eines Mittelstürmers in der Winterpause ist nach seiner Aussage nicht geplant. Der Pole hat bei Hertha in der Hinrunde nur eine untergeordnete Rolle gespielt. Andererseits hätte er am Sonntag dank der Ausfälle von Belfodil und Jovetic durchaus Chancen auf einen Einsatz gehabt.
Trainer Korkut will trotzdem an seiner taktischen Grundordnung mit zwei Stürmern festhalten. Und so arg die Personalprobleme derzeit auch erscheinen mögen: Von der Elf, die kurz vor Weihnachten Borussia Dortmund 3:2 besiegt hat, fehlen maximal zwei Spieler (Belfodil und Ascacibar). Stand jetzt.