Deutschland, leeres Herz: Carlo Levi reist durch Nachkriegsdeutschland
Am Ende seiner Reise starrte Carlo Levi ins Nichts: „Dieses Herz, dieses kräftige Herz, dieses geheimnisvolle Herz, ist ein leeres Herz.“ Als der Italiener sich 1958 aufmachte, zum ersten Mal in seinem Leben nach Deutschland zu fahren, fand er ein Land vor, das sich konsolidiert, die meisten Trümmer weggeräumt und zu neuer Form gefunden hatte. Er fand jedoch auch ein Land vor, das uneins mit sich war und über Kleinmut, Hass und Neid einen Mantel des Schweigens gelegt hatte. „Was ist Deutschland heute?“, war die Frage, die ihn dabei leitete. Entgegen allen Wirtschaftswundererzählungen fiel seine Antwort nicht optimistisch aus.