Jüdische Flüchtlinge in Schanghai: Schrei der Hoffnung

Einer der 20.000 bis 30.000 Juden, die vor den Nazis nach Schanghai flohen, war Michael Blumenthal. Der inzwischen 98-jährige Gründungsdirektor des Jüdischen Museums Berlin kam 1939 mit seinen Eltern in die florierende, multikulturelle chinesische Metropole, die von Flüchtlingen keine Visa verlangte, wie die heutige Museumsdirektorin Hetty Berg zu Beginn der „Émigré“-Aufführung in der Berliner Philharmonie erzählt. Zwar pferchten die japanischen Besatzer, vor denen sich auch viele Chinesen nach Schanghai retteten, die Juden ab 1942 im Bezirk Hongkou zusammen. Dennoch blieb Schanghai ein offener Hafen, ein Zufluchtsort, trotz Armut und Elend im Ghetto.