Ruth-Maria Thomas’ Roman „Die schönste Version“: Erst Honeymoon, dann Gewalt

Yannick hat Jella gewürgt. Deshalb ist sie aus der gemeinsamen Wohnung zu ihrem Vater geflohen und weiß nun nicht weiter. Sie sucht nach Gründen, kramt in der Vergangenheit nach Momenten, in denen sich Yannicks Gewalt bereits abzeichnete.

Diese „red flags“ hisst die 1993 geborene Schriftstellerin Ruth-Maria Thomas in ihrem Debütroman „Die schönste Version“ nach und nach. Aber sie zeigt auch, warum die Studentin Jella alle Anzeichen ignoriert. Es fühlt sich toll an mit ihrem neuen Freund. Er gibt ihr Ohrenküsse, porträtiert sie, vertraut ihr Geheimnisse an, möchte mit ihr zusammenziehen. Sie haben Sex im Auto „und danach: Honeymoon“ – so beschreibt Thomas das Gefühl, überwältigt zu sein. „Unser Sommer war bis in den November hinein ein Jahrhundertsommer.“