Mainz und Union feiern Klassenerhalt: Der 1. FC Köln steigt aus der Bundesliga ab, Bochum zittert

Der 1. FC Köln verabschiedet sich nach einer ernüchternden Leistung zum siebten Mal aus der Fußball-Bundesliga. Bei Neuling 1. FC Heidenheim verloren die Domstädter am Samstag 1:4 (0:3) und verpassten es dadurch, ihre Minimalchance auf den Klassenerhalt am Leben zu erhalten.

Die Heidenheimer, bei denen Trainer Frank Schmidt wegen einer Operation am Sprunggelenk fehlte, beendeten ihre erste Saison in der höchsten Spielklasse indes auf dem achten Platz. Dieser würde zur Teilnahme an den Playoffs der Conference League berechtigen, wenn Bayer Leverkusen am 25. Mai das DFB-Pokalfinale gegen Zweitligist 1. FC Kaiserslautern gewinnt.

Dass den Kölnern vor 15.000 Zuschauern der Sprung auf Relegationsplatz 16 verwehrt blieb, lag zum einen am Sieg des Konkurrenten 1. FC Union Berlin gegen den SC Freiburg. Vor allem aber am eigenen Auftritt und Eren Dinkci. Der FCH-Außenstürmer verabschiedete sich mit einem Doppelpack (16./22.) in Richtung Freiburg. Zudem trafen Kevin Sessa (36.) und Jan-Niklas Beste (78.) sehenswert. Den Gästen gelang durch Steffen Tigges nur das zwischenzeitliche 1:3 (64.).

Das Vorhaben, den direkten Abstieg noch zu verhindern, geriet für Köln früh außer Reichweite. Beim ersten Heidenheimer Treffer profitierte Dinkci davon, dass Jeff Chabot den Ball unhaltbar abfälschte. Sechs Minuten später verlor Faride Alidou den Ball an der Mittellinie. Tim Kleindienst spielte den Ball in den Lauf von Dinkci, der erhöhte. Beim dritten und vierten Heidenheimer Tor nutzten Sessa und Beste ihre Freiheiten.

Köln hatte den schwächsten Angriff der Liga

Von den Kölnern kam – wie schon so häufig in dieser Saison − in der Offensive lange zu wenig. Für etwas mehr Schwung sorgte die Einwechslung von Angreifer Mark Uth. Das 1:3 erzielte Tigges per Kopf. Näher kamen die Gäste aber nicht heran, weil Uth an Kevin Müller scheiterte (69.). Die fehlende Effizienz war schon die ganze Saison über ein großes Manko.

Der mit 28 Treffern schwächste Angriff der gesamten Liga hatte dabei auch immer wieder mit verletzungsbedingten Ausfällen zu kämpfen. Auch in Heidenheim fehlte unter anderem Davie Selke − der mit sechs Treffern beste Torjäger des Vereins.

28

Tore erzielte der 1. FC Köln in dieser Saison.

Die Gründe für den erneuten Abstieg sind jedoch vielschichtig und nicht nur in der fehlenden Offensivpower begründet. Auch die ablösefreien Verluste einiger Leistungsträger wie Jonas Hector, der seine Laufbahn Ende der Vorsaison beendet hatte, konnten nicht kompensiert werden. Dazu kam eine unglückliche Transferpolitik im Sommer, die durch die FIFA-Transfersperre im Winter nicht korrigiert werden konnte.

Diese auch im bevorstehenden Sommer geltende Sanktion – es können nur verliehene Spieler zurückgeholt werden – dürfte die Kölner vor gewaltige Probleme stellen. Zumal einige Stammkräfte wie Selke nach dem ersten Abstieg seit 2018 vor dem Absprung stehen.

Der FSV Mainz krönt seine Aufholjagd

Auch Der VfL Bochum muss weiter um den Klassenverbleib bangen. Das Team von Heiko Butscher verlor am Samstag bei Werder Bremen mit 1:4 (0:1) und rutschten nach einer desolaten Vorstellung noch auf den Bundesliga-Relegationsplatz 16 ab. Nun spielen sie in zwei Duellen gegen den Zweitliga-Dritten Fortuna Düsseldorf um den letzten freien Platz in der Ersten Liga. 

Die Bochumer zeigten eine schreckend schwache Leistung und ließen jegliches Erstliga-Niveau vermissen. Dass der VfL noch auf den Relegationsplatz abrutschen konnte, war den Gästen nicht anzumerken. Vielmehr schien sich das Team gedanklich bereits in den Sommerurlaub verabschiedet zu haben.

Bo Henrik und der FSV Mainz feiern den Klassenerhalt.

© dpa/Swen Pförtner

Der FSV Mainz 05 hingegen wird auch in der nächsten Saison in der Fußball-Bundesliga spielen. Ein 3:1 (1:1)-Sieg beim VfL Wolfsburg krönte am Samstag eine beeindruckende Aufholjagd des zeitweise schon abgeschlagenen Abstiegskandidaten. Nach neun Spielen ohne Niederlage retteten sich die Mainzer am Ende ohne in die Relegation zu müssen und auch ohne langes Zittern am letzten Spieltag.

Denn die frühe Wolfsburger Führung durch Kevin Paredes (18.) glich Brajan Gruda schon sechs Minuten später wieder aus (24.). Und auch als der Hauptkonkurrent Union in Führung ging, dauerte es nur drei Minuten bis zum eigenen Mainzer 2:1 durch die Liverpool-Leihgabe Sepp van den Berg (71.). Jonathan Burkardt machte den Klassenverbleib kurz vor Schluss perfekt (85.).

Der Mainzer Retter Bo Henriksen rannte nach diesem dritten Tor beinahe bis zur Eckfahne und fiel seinen Spielern jubelnd in die Arme. Als der dänische Trainer diese Mannschaft im Februar nach dem 21. Spieltag übernahm, hatte die als Tabellenvorletzter noch neun Punkte Rückstand auf den rettenden 15. Platz.