0:2 beim Tabellendritten: 1. FC Union hält gut dagegen, doch der VfB Stuttgart macht die Tore
Atakan Karazor blickte kurz nach links, nahm den Ball mit dem rechten Fuß mit und in diesem Moment war das Unheil aus Sicht des 1. FC Union Berlin schon geschehen. Vorne startete Serhou Guirassy im Vollsprint in die Tiefe, Karazors Pass kam perfekt getimt und so frei ließ sich Stuttgarts Tormaschine nicht zweimal bitten.
Mit seinem 21. Saisontreffer brachte Guirassy den VfB früh auf Kurs, am Ende setzten sich die Schwaben am Freitagabend mit 2:0 (1:0) durch. Während der VfB weiter voll auf Champions-League-Kurs liegt, wartet Union nach der dritten Niederlage gegen Stuttgart in dieser Saison weiter auf den ersten Erfolg gegen eines der Topteams der Liga und den nächsten Schritt raus aus dem Abstiegskampf.
Die Stuttgarter waren von Beginn an das spielbestimmende Spiel, hatten viel Ballbesitz und waren auch am eigenen Strafraum um gepflegte Lösungen bemüht. In dieser Saison hat die Mannschaft von Sebastian Hoeneß, der seinen Vertrag vor dem Spiel bis 2027 verlängert hatte, mit diesem Stil alle Erwartungen übertroffen, doch ganz ungefährlich ist das nicht. Das war auch im Spiel gegen Union zu sehen.
Eine erste Chance vergab Yorbe Vertessen bei seinem zweiten Startelfeinsatz nach einer Nachlässigkeit der VfB-Abwehr schon nach zwei Minuten. Noch näher am 1:0 waren die Berliner nach einer guten Viertelstunde, als Stuttgarts Torwart Alexander Nübel ein Fehlpass im Spielaufbau unterlief. Nationalspieler Robin Gosens schaltete schnell und Andras Schäfer schoss flach aufs lange Eck. Doch Nübel machte seinen Fehler mit einer starken Parade wieder gut. Später bot sich auch Lucas Tousart eine gute Abschlussmöglichkeit.
Insgesamt machte der Tabellendritte aus Stuttgart allerdings den deutlich reiferen Eindruck. Die Mannschaft ist exzellent eingespielt und die Automatismen sitzen – nicht nur beim 1:0 von Guirassy in der 19. Minute. Besonders die linke Seite mit Maximilian Mittelstädt und Chris Führich harmonierte wie üblich gut. Nach Flanke des früheren Hertha-Profis schoss Enzo Millot vom Elfmeterpunkt deutlich über das Tor. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte bediente Guirassy bei einem Konter Josha Vagnoman und nur der erneut starke Frederik Rönnow verhinderte das 2:0.
Auch wenn Union dem Ball meist hinterherlief, blieb die Mannschaft im Spiel. Anders noch als im Krisenherbst des vergangenen Jahres sind die Berliner wieder stabil genug, um gegen ein Spitzenteam zumindest mitzuhalten. Nach dem Seitenwechsel hatten Tousart und Kevin Volland gleich zwei Chancen auf den Ausgleich, doch Nübel hielt stark.
Das rächte sich 20 Minuten später. Führich wurde links im Strafraum von Juranovic nicht attackiert und nutze diese Freiheit für einen sehenswerten Schlenzer ins lange Ecke. Als kurz darauf Schäfer für einen Tritt gegen das Knie von Vagnoman die Rote Karte sah, war das Spiel aus Berliner Sicht gelaufen. (Tsp)