Nach Sperre für Eiskunstläuferin Walijewa: Bronze statt Gold für Russland
Das russische Eiskunstlauf-Team soll nach der Sperre für Kamila Walijewa die Bronzemedaille für den Olympia-Wettbewerb 2022 in Peking erhalten. Das geht aus der neuen Wertung hervor, die die Internationale Eislauf-Union (Isu) am Dienstag veröffentlichte. Dort belegt das russische Team nach dem Abzug der Wertung für Walijewa mit 54 Punkten Rang drei mit einem Zähler Vorsprung vor Kanada. Gold geht nachträglich mit 65 Punkten an die USA, Silber an Japan mit 63 Zählern.
Russland hatte zuvor 74 Punkte, der Internationale Sportgerichtshof Cas sperrte Walijewa am Montag aber nachträglich für vier Jahre. Nach dem Team-Wettbewerb war eine positive Dopingprobe der heute 17 Jahre alten Eiskunstläuferin bekannt geworden. Sie war im Dezember 2021 bei den nationalen Meisterschaften positiv auf das verbotene Mittel Trimetazidin getestet worden.
Aufgrund des Cas-Urteils habe das Internationale Olympische Komitee (IOC) dem Nationalen Olympischen Komitee der USA am Montag mitgeteilt, das Gold im Team-Wettbewerb nun an das amerikanische Team gehe, berichteten unter anderem die Nachrichtenagentur AP und die Zeitung „USA Today“. Der Kreml in Moskau hatte das Urteil als politisch motiviert kritisiert und einen juristischen Kampf angekündigt.
„Sie werden für uns immer Olympiasieger bleiben, welche Entscheidungen, selbst ungerechte, getroffen werden“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag. Dies bedeute, dass die Mitglieder des Eiskunstlauf-Teams ihre Olympiaprämien behielten.
Mit dem Cas und der Eislauf-Union werde man weiter im Kontakt bleiben. „Wenn es irgendeine Möglichkeit zur Anfechtung gibt, zur fortgesetzten Verteidigung unserer Sportler, muss man diese bis zum letzten mobilisieren“, sagte er. Das Nationale Olympische Komitee Russlands nannte am Montagabend die Sperre für Walijewa eine „Kriegserklärung an den russischen Sport“.
Im Einzel-Wettbewerb hatte die damals 15-jährige Walijewa unter Tränen Platz vier belegt. Die Isu disqualifizierte sie nun nachträglich, erkannte ihr auch den EM-Titel 2022 ab und begrüßte das Cas-Urteil. Man sei in Kontakt mit dem IOC und den betroffenen nationalen Mitgliedsverbänden, um die Entscheidung des Sportgerichtshofs umzusetzen. (dpa)