„Krebs, der den Fußball töten kann“: Collina ruft nach Attacke gegen Schiri zum Handeln
Der ehemalige Star-Referee Pierluigi Collina hat den Angriff auf den türkischen Schiedsrichter Halil Umut Meler aufs Schärfste verurteilt und von „schrecklichen Bildern“ gesprochen. In einer Mitteilung auf dem Netzwer „X“, äußerte sich der mittlerweile 63 Jahre alte Italiener am Mittwoch in seiner Funktion als Vorsitzender des Schiedsrichter-Komitees des Fußball-Weltverbandes Fifa.
Meler sei ein sehr guter Schiedsrichter und ein sehr guter Mann, schrieb Collina. Er habe bei der U20-Weltmeisterschaft in Argentinien Zeit mit Meler verbracht, erklärte Collina. Der Italiener, der während seiner aktiven Laufbahn selbst zu einem Star wurde, lenkte den Fokus in seiner Mitteilung aber auch auf die vielen vergleichbaren Fälle in unteren Ligen, die gar nicht an die Öffentlichkeit gelangten.
Schrecklicher als die Bilder von Meler sei, zu wissen, dass es Tausende Schiedsrichter auf der ganzen Welt gebe, die verbal und körperlich misshandelt würden, über die aber nicht berichtet werde, schrieb Collina. Er habe schon im vergangenen Monat bei einem Meeting in London gesagt, dass verbaler und physischer Missbrauch „Krebs“ sei, der dem Fußball das Leben kosten könne.
Nach dem Spiel zwischen MKE Ankaragücü und Çaykur Rizespor war es am Montagabend in der Türkei zu wüsten Szenen gekommen. Rizespor hatte in der siebten Minute der Nachspielzeit das 1:1 erzielt. Ankaragücüs Präsident Faruk Koca, der mittlerweile seinen Rücktritt erklärte, hatte dem Schiedsrichter nach dem Abpfiff mit der Faust ins Gesicht geschlagen, wie auf Videos zu sehen war. Meler ging daraufhin zu Boden, weitere Beteiligte traten auf ihn ein. Meler konnte das Krankenhaus am Mittwoch wieder verlassen.
„Ein Schiedsrichter kann nicht geschlagen werden, weil er eine Entscheidung getroffen hat, auch wenn sie falsch war. Sein oder ihr Auto kann nicht angezündet werden wegen eines Elfmeters“, schrieb Collina. Und er ergänzte, dass es sich um keine Übertreibung handele, brennende Autos seien in manchen Ländern schon vorgekommen, und das gar nicht so selten. „Es liegt in der Verantwortung all derer, die dieses „schöne Spiel“ lieben, etwas zu unternehmen. Bevor es zu spät ist. Bevor dieser Krebs den Fußball töten wird“, schrieb Collina.