Jetzt ist es offiziell: Julian Nagelsmann wird neuer Bundestrainer
Was bereits Anfang der Woche durchgesickert ist, ist jetzt auch offiziell: Julian Nagelsmann wird neuer Bundestrainer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Das gab der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am Freitagmittag bekannt. Zuvor hatten die Gesellschafterversammlung und der Aufsichtsrat der DFB GmbH & Co. KG bei einer regulären Sitzung der Personalie zugestimmt.
„Julian Nagelsmann ist ein herausragender Trainer, der seine neue Aufgabe mit höchster Motivation angeht“, sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf. Nagelsmann erhält einen Vertrag bis zum Ende der Europameisterschaft 2024 in Deutschland.
Rudi Völler, der Sportdirektor des DFB, bezeichnete den neuen Bundestrainer als Wunschkandidaten. „Er ist nicht nur ein absoluter Fußball-Fachmann, sondern hat auf all seinen Stationen in für einen Cheftrainer sehr jungen Jahren bereits bewiesen, dass er eine Mannschaft und das gesamte Umfeld motivieren und mitreißen kann.“
Als Co-Trainer stehen Nagelsmann der frühere Nationalspieler Sandro Wagner und Benjamin Glück zur Seite, mit dem er bereits in Hoffenheim, Leipzig und bei den Bayern zusammengearbeitet hat. Dem Vernehmen nach verdient Nagelsmann in den zehn Monaten vier Millionen Euro – weniger als ihm beim FC Bayern München noch zugestanden hätte und weniger auch, als sein Vorgänger Hansi Flick beim DFB verdient hat (6,5 Millionen Euro im Jahr).
Wir werden im kommenden Jahr ein eingeschworener Haufen sein.
Der neue Bundestrainer Julian Nagelsmann zur Heim-EM im Sommer 2024
„Wir haben eine Europameisterschaft im eigenen Land. Das ist etwas Besonderes – etwas, das alle paar Jahrzehnte mal vorkommt. Dieser Tatsache, ein großartiges Turnier in einem großartigen Land zu haben, ordne ich alles unter“, erklärte Nagelsmann. „Ich habe große Lust, diese Herausforderung anzunehmen. Wir werden im kommenden Jahr ein eingeschworener Haufen sein.“
Der 36-Jährige gilt als einer der gefragtesten Trainer in Deutschland. Der FC Bayern München zahlte im Sommer 2021 immerhin 20 Millionen Euro, um ihn aus seinem Vertrag bei Rasenballsport Leipzig herauszukaufen. Trotzdem wurde Nagelsmann im März dieses Jahres freigestellt. Sein Vertrag bei den Bayern wäre noch bis 2026 gelaufen.
Angesichts der Umstände galt Nagelsmann schon länger als eine Art Schattenbundestrainer für den zunehmend unglücklicheren Hansi Flick und als dessen fast logischer Nachfolger. Dass der DFB sich um ihn bemühte, war jedenfalls keine große Überraschung. Nagelsmann ist jetzt nicht nur der jüngste Cheftrainer der Bundesligageschichte; er ist auch der jüngste Bundestrainer des DFB. Nur Reichstrainer Otto Nerz war bei seinem Amtsantritt im Jahr 1926 noch etwas jünger.
Flick verlor vier Spiele in diesem Jahr
Nagelsmanns Vorgänger Hansi Flick war vor knapp zwei Wochen von seinen Aufgaben entbunden worden. Er blieb gerade mal zwei Jahre im Amt, nachdem er Joachim Löw nach der EM 2021 abgelöst hatte. Nach einem erfolgreichen Beginn mit acht Siegen nacheinander (gegen international allerdings nur mittelmäßige Gegner) waren die Ergebnisse zuletzt arg dürftig ausgefallen.
Bei der Weltmeisterschaft in Katar scheiterte die Nationalmannschaft bereits in der Vorrunde. Während Manager Oliver Bierhoff nach dem Turnier gehen musste, durfte Flick als sportlich Verantwortlicher zunächst weitermachen. Der erhoffte Umschwung aber gelang dem 58-Jährigen nicht mehr. Von den sechs Länderspielen in diesem Jahr konnte das Team nur eins gewinnen (2:0 gegen Peru), vier Begegnungen gingen verloren.
Einen Tag nach der 1:4-Niederlage gegen Japan trennte sich der DFB von Flick. Beim drei Tage später anstehenden Länderspiel gegen Vizeweltmeister Frankreich saß Sportdirektor Rudi Völler interimsweise auf der Bank. Trotz eines 2:1-Erfolgs und viel öffentlichen Zuspruchs schloss Völler allerdings aus, die Aufgabe längerfristig zu übernehmen.
Nagelsmann feiert sein Debüt als Bundestrainer Mitte Oktober in den USA. Während einer schon länger geplanten Nordamerika-Reise bestreitet die Nationalmannschaft zwei Länderspiele gegen die USA (14. Oktober in Hartford) und Mexiko (18. Oktober in Philadelphia). Am 21. November trifft die Nationalmannschaft in Wien auf Österreich, zudem ist im November noch ein Länderspiel gegen die Türkei in Berlin geplant. (Mehr in Kürze.)