Juliane Leopold zieht Bewerbung für RBB-Intendanz zurück: „Ich möchte den Weg freimachen“
Das Bewerberfeld für die Intendanz im Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) ist kleiner geworden. Juliane Leopold, Chefredakteurin Digitales bei ARD-aktuell, hat ihre Kandidatur am Dienstagabend zurückgezogen. Bei Linkedin schrieb die 40-jährige Journalistin: „Ihr habt vielleicht mitbekommen, dass ich meinen Hut in den Ring geworfen habe für einen neuen Job. Einen großen Job. In der Stadt und der Region, in der ich 15 Jahre verbracht habe und mit der ich mich von Herzen verbunden fühle.“ Der Kern ihres Angebots für den RBB „ist die digitale Transformation des Journalismus des rbb und seine konsequente Ausrichtung auf die starke regionale Verankerung in Berlin und Brandenburg. Ich bin überzeugt, dass dies der richtige Weg in die Zukunft des rbb ist. Zumal der Umbau zu digitalen Medienhäusern andernorts längst Gegenwart ist.“
Andere Prioritäten
Aber da war ein Aspekt, den Leopold erst in den vergangenen Tagen verstanden habe. „Ich glaube, dass es im rbb gerade Fragen gibt, die mit größerer Priorität im Fokus stehen. Fragen wie: – Wie wollen wir eigentlich zusammenarbeiten? – Welche Spielregeln gelten, wenn große Entscheidungen anstehen? Und bei einigen nicht zuletzt: – Wie bleibt am ehesten alles so, wie es ist?“
Fragen würden nach Leopolds Einschätzung derzeit mit größerer Priorität diskutiert als manches, was in die programmliche Gestaltung der Zukunft des rbb weise. „Deswegen möchte ich heute den Weg freimachen für eine Kandidatin oder einen Kandidaten, deren oder dessen Angebot besser zu dieser aktuellen Situation passt. Das Feld der Bewerberinnen und des Bewerbers bringt viele Ideen mit.“
Juliane Leopold wünscht den Gremien, den Mitarbeitenden „und dem- oder derjenigen, die diese Wahl am Ende für sich entscheidet, eine glückliche Hand für die Aufgaben, die anstehen“. Sie sei dankbar für diese Erfahrung der vergangenen Wochen und für jene, die sie unterstützt hätten. „Weiter gehts!“, schrieb Leopold zum Schluss.
Oliver Bürgel, Vorsitzender des RBB-Runkfunkrates, kommentierte die Entscheidung so: „Ich bedauere sehr, dass Juliane Leopold sich gegen die Kandidatur entschieden hat. Wir haben in der Findungskommission viel Wert daraufgelegt, Persönlichkeiten mit sehr unterschiedlichen inhaltlichen und strategischen Ansätzen in das Wahlverfahren zu integrieren. Die Kompetenzen und das gesamte Auftreten von Frau Leopold in unserem anspruchsvollen Bewerbungsverfahren haben nicht nur mich beeindruckt. Trotzdem respektiere ich ihre Entscheidung ausdrücklich.“
Damit gehen Heike Baumann, vormals im Vodafone-Vorstand, Ex-Regierungssprecherin Ulrike Demmer und Jan Weyrauch, Programmdirektor bei Radio Bremen, am Freitag ins Wahlrennen .