Nach umstrittenen Konzert: Knobloch nennt Roger Waters einen „antisemitischen Brandstifter“ und fordert härtere Gesetze
Die frühere Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, hat sich entsetzt über das Konzert des umstrittenen Pink-Floyd-Mitbegründers Roger Waters in München gezeigt – und schärfere Gesetze gefordert, die solche Auftritte künftig verhindern.
„Die Hetze gegen Juden hat ganz offenbar einen Platz in diesem Land. Dieser Platz ist heute die Olympiahalle“, sagte die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern am Sonntagabend bei einer Demonstration des Bündnisses „München ist bunt!“ am Eingang der Halle unmittelbar vor dem Auftritt des Musikers. Knobloch nannte Waters, der Judenhass-Vorwürfe stets bestritten hat, einen „antisemitischen Brandstifter“.
Sie sei frustriert darüber, dass es nicht möglich gewesen sei, das Konzert zu verbieten. „Wenn die Gesetze dieses Recht nicht abbilden, dann müssen sie geändert werden.“
Knobloch lieferte sich auch ein kurzes, aber lautes Wortgefecht mit einem Waters-Fan, der während ihrer Rede immer wieder „Roger Waters“ skandierte. „Hör auf, geh rein, hör ihn an, wenn Du ihn so liebst“, entgegnete Knobloch. Sie betonte: „Judenhass ist keine Meinung, Hass auf Israel ist keine Meinung.“
Die Stadt München hatte Möglichkeiten erwogen, das Konzert des 79-Jährigen zu verbieten. Es sei aber aus rechtlichen Gründen nicht möglich, den Vertrag mit dem Konzertveranstalter außerordentlich zu kündigen, hieß es in einem Stadtratsbeschluss dazu.
Waters wird unter anderem für seine Nähe zur BDS-Kampagne (Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen) kritisiert, die zum Boykott des Staates Israel und seiner Güter wegen der Palästina-Politik aufruft.
Bei Konzerten ließ er Ballons in Schweineform mit einem Davidstern aufsteigen. Bei seinen bisherigen Deutschland-Konzerten gab es das Schwein noch immer – aber ohne den Davidstern. (dpa)