Heimspiel gegen Leipzig: Historische Chance für die Füchse Berlin
Es ist immer so eine Sache mit dem letzten Spiel des Jahres. Während die Gedanken irgendwie zwischen dem weihnachtlichen Familienfest, Winterpause und der bevorstehenden Weltmeisterschaft hin und her pendeln, gilt es für die Handballer, sich für ihren Klub noch einmal auf dem Feld zu präsentieren. Nicht selten ist dabei schon eine Mannschaft gestolpert, nicht selten hat sich ein Verein dabei die Stimmung vor der langen Pause verdorben.
So erging es beispielsweise den Füchsen im vergangenen Jahr. Nachdem das Team zu Beginn der Saison wettbewerbsübergreifend 14 Spiele ungeschlagen blieb und auch darüber hinaus einen weithin überzeugenden Eindruck hinterließ, enttäuschten die Berliner erst einen Tag vor Heiligabend gegen die HBW Balingen-Weilstetten und ließen einen Punkt liegen, um dann am Tag nach den Feiertagen zuhause eine Niederlage gegen die MT Melsungen hinnehmen zu müssen. Von Festlichkeit war danach nichts mehr zu spüren.
Ein derartiges Auskommen möchte Trainer Jaron Siewert in dieser Spielzeit gerne vermeiden. „Wir wollen alles reinwerfen, um die letzten zwei Punkte in diesem Jahr zu holen”, sagte der 28-Jährige vor der Begegnung gegen den SC DHfK Leipzig am Dienstag (19.05 Uhr/Sky). „Ich gehe davon aus, dass jeder so professionell ist, dass er nicht schon mit dem Kopf im Urlaub oder bei der WM ist und weiß, worum es geht. Das Spiel ist extrem wichtig, um einen guten Jahresabschluss zu haben”, mahnte Siewert.
Dabei weiß der Coach, dass mit den Sachsen ein Gegner auf seine Mannschaft zukommt, gegen den sich die Berliner in der Vergangenheit oftmals schwer taten. Zumal die Leipziger aktuell wieder gefestigter erscheinen und seit dem Trainerwechsel von André Haber auf Rúnar Sigtryggsson Anfang November sechs von sieben Spiele siegreich gestalten konnten – unter anderem gegen die SG Flensburg-Handewitt.
Vorsicht ist also geboten. Besonders, da Siewert neben den Langzeitverletzten Marc Walter, Valter Chrintz und Matthes Langhoff ebenso auf seinen Stammtorhüter Dejan Milosavljev aufgrund eines Bänderrisses verzichten muss. Doch wenn die Füchse in diesem Jahr eines auszeichnet, dann ist es die Anpassungsfähigkeit des in sich stimmigen Kaders, der Ausfälle bisher immer wieder auffangen konnte.
Bisher konnten die Füchse Ausfälle gut kompensieren
So war es vor der Feiertagspause als Viktor Kireev mit seiner Leistung zwischen den Pfosten maßgeblich am Sieg beim VfL Gummersbach beteiligt war. So war es, als der Rückraum abermals durch Verletzungen geschwächt wurde und sich stetig neue Spieler finden mussten, die Verantwortung übernehmen.
Dabei hat sich die Mannschaft auf verschiedenen Ebenen weiterentwickelt. Zum einen ist die Defensive variabler und beweglicher geworden, zum anderen ist der Angriff, angeführt von einem glänzenden Jacob Holm, kreativer und durchschlagskräftiger. Derweil wirkt das Team als Ganzes gewachsen und behält – einmal abgesehen von der unnötigen Niederlage bei der GWD Minden – die Ruhe. Das heißt nicht, dass Siewerts Sieben auf dem Parkett fehlerfrei agiert. Doch trotz kleiner Schwächephasen wissen die Spieler um ihre Stärken und verlieren auch deswegen selten die Geduld.
Angesichts von momentan nur fünf Minuspunkten könnten die Füchse mit einem weiteren Sieg auf Tabellenplatz eins überwintern – und das im übrigen zum ersten Mal in der Geschichte des Vereins. Dafür rücken dann Familie, Winterpause und Nationalmannschaft schon einmal kurz in den Hintergrund. Denn Stolpersteine wollen die Berliner auf dem Weg zur angestrebten Meisterschaft und dem nächsten Festakt sicher bestmöglich umgehen.
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