Architekt Tobias Nöfer über die Friedrichstraße: „Vorrang für ein Verkehrsmittel ist im Stadtzentrum falsch“

Herr Nöfer, seit Mittwoch ist die Berliner Friedrichstraße aufgrund eines Urteils des Verwaltungsgerichts wieder für den Autoverkehr geöffnet. Im Hause von Mobilitätssenatorin Bettina Jarasch wird unter Hochdruck eine Umwidmung zur Fußgängerzone vorbereitet. Das vorangegangene Experiment, bei dem die Fußgängerzone mit einem Radschnellweg kombiniert war, funktionierte dort nicht. Was lief schief?
Es fehlte an einem Gesamtkonzept. Man hat einen Aktionismus gestartet, der nicht auf Analyse der Situation beruht, sondern ein politisches Statement war. Die Friedrichstadt ist ein Netzwerk, und wenn man da plötzlich eine Linie stark betont oder herausnimmt, hat das Folgen. Wir haben in Deutschland ausführlich Erfahrungen mit Fußgängerzonen gesammelt, die immer eine explizite Vorderseite und eine Rückseite produzieren, diese dann mit Lieferverkehr und Müll.

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