Deutschland gewinnt mit 2:1 gegen Frankreich: Alexandra Popp trifft schon wieder doppelt

Es musste so kommen. Natürlich war es Alexandra Popp, die die Zuschauenden auf den Rängen zum ersten Mal so richtig laut werden ließ. Die Kapitänin des deutschen Nationalteams machte das, wofür sie bereits bei der Europameisterschaft gefeiert wurde und was sie eigentlich auch am besten kann. Tore per Kopf erzielen. „Es macht einfach Spaß, Tore zu schießen, vor allem auf die Art und Weise, wie wir sie erzielen“, sagte Popp später.

Beim Duell mit Frankreich am Freitagabend ebnete sie in der ersten Hälfte den Weg zum Sieg für Deutschland. Im ersten Heimspiel nach der Europameisterschaft gewann das Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg mit 2:1 (1:0) vor fast ausverkauftem Haus mit 26.835 Zuschauenden im Rudolf-Harbig-Stadion in Dresden. „Wir haben ein wenig gebraucht, um ins Spiel zu finden, weil Frankreich es auch gut gemacht hat“, sagte Voss-Tecklenburg. „Über die ganze Spielzeit finde ich aber, dass wir das Spiel aufgrund der vielen Möglichkeiten in der zweiten Hälfte verdient gewonnen haben.“

Gegen die Französinnen vertraute Voss-Tecklenburg auf eine nahezu komplett veränderte Startelf im Gegensatz zum WM-Qualifikationsspiel gegen Bulgarien vor gut einem Monat. Einzig Mittelfeldspielerin Linda Dallmann spielte erneut von Anfang an. Die Bundestrainerin sagte vor dem Spiel, sie wolle vor allem Spielerinnen, die nicht in der Champions League spielen, die Möglichkeit geben, sich auf höchstem Niveau zu testen und sich so für die Weltmeisterschaft in einem Jahr vorzubereiten.

So zum Beispiel Sjoeke Nüsken, die ganz neu dabei war in der Startelf. Die Frankfurterin hatte es knapp nicht in den EM-Kader geschafft im Sommer, bekam dafür aber am Freitag ihre Chance, sich zu zeigen und die nutzte sie. Nüsken verhinderte die beste Chance Frankreichs in der Angangsphase und bildete auch sonst ein gutes Duo mit Kathrin Hendrich in der Innenverteidigung. „Sjoeke hat heute gezeigt, dass sie es kann auf diesem hohen Niveau, genauso wie Nici“, lobte die Bundestrainerin die beiden Frankfurterinnen Nüsken und Nicole Anyomi.

Bei lauten Gesängen und begleitet von frenetischem Applaus bei jeder kleinsten guten Aktion, kam Deutschland gut ins Spiel. Nicht nur auf den Rängen herrschte ein munteres Treiben, auch auf dem Platz ging es hin und her. Von Anfang an versuchten beide Teams, das Spiel an sich zu reißen. So war es eine abwechslungsreiche Anfangsphase, in der die ganz großen Chancen aber noch ausblieben. Näher am ersten Tor waren die Französinnen durch Delphine Cascarino in der 14. Spielminute, die Anyomi im deutschen Sechzehner den Ball abnahm und direkt abschloss. Doch Nüsken war zur Stelle und blockte den Schuss.

In der Folge verflachte das Spiel ein wenig, vor allem auf der deutschen Seite häuften sich Ungenauigkeiten und teilweise fehlte die Abstimmung. Die Französinnen dagegen wirkten eingespielter und versuchten immer wieder durch ihre Außenspielerinnen vor das Tor von Merle Frohms zu kommen. Das DFB-Team wirkte ebenfalls bemüht, kam aber nur selten zum Abschluss und falls doch, war dieser meist zu ungefährlich. Als es schon so aussah, als würde es torlos in die Halbzeit gehen, traf Popp dann doch nach einer Ecke von Felicitas Rauch und schrie ihre Freude heraus.

In der zweiten Halbzeit drehte Deutschland auf

Umso ruhiger es vor dem Führungstreffer von Popp geworden war, desto lauter wurde es nach der Halbzeit. Es waren erst drei Minuten gespielt im zweiten Durchgang und schon schlug Popp das zweite Mal zu an diesem Abend. Die eingewechselte Jule Brand machte in der Mitte das Spiel schnell, trieb den Ball nach vorne und setzte dann Svenja Huth rechts im Strafraum ein. Huths Diagonalpass vollendete Popp per Grätsche zum 2:0 und erzielte damit einen Doppelpack gegen Frankreich, wie auch im EM-Halbfinale.

Doch Frankreich wollte sich nicht so leicht geschlagen geben und drängte auf den Anschlusstreffer. Nach einem Freistoß in der 57. Minute verhinderte Hendrich als Letzte auf der Linie, nachdem Kenza Dali zum Abschluss gekommen war. Nur drei Minuten später die Antwort von Popp, die fast das 3:0 machte, natürlich per Kopf. Und dann drehte Deutschland so richtig auf. Nach einer Flanke von Huth tauchte plötzlich Nüsken im gegnerischen Strafraum auf, vergab aber knapp per Direktabnahme. Das deutsche Team hatte nun richtig Spaß auf dem Platz und sorgte damit für beste Laune auf den Rängen.

Es war ein offener Schlagabtausch, bei dem Hendrich erneut auf der Linie retten musste kurz vor Schluss und so zunächst die Null hielt für Deutschland. Doch dann passierte es doch noch: Nach einem ungenauen Rückpass von Anyomi, kam Frohms nicht mehr rechtzeitig an den Ball und brachte Lindsey Thomas im Strafraum zu Fall. Den fälligen Strafstoß verwandelte Viviane Asseyi trotz gellenden Pfeifkonzerts sicher. Letzlich sollte es bei dem Ergebnis bleiben und Deutschland durfte den knappen Heimsieg feiern, vor allem dank ihrer Kapitänin: Alexandra Popp.

Zur Startseite