Klosterhalfen gewinnt überraschend EM-Titel über 5000 Meter
Die deutsche Rekordlerin Konstanze Klosterhalfen hat völlig überraschend den Titel über 5000 Meter bei der Leichtathletik-EM in München gewonnen. Die beste deutsche Läuferin sorgte schon für den fünften Titel der Gastgeber. In 14:34,20 Minuten endete der Triumph-Lauf der 25 Jahre alte Weltmeisterschaftsdritten von 2019 am Donnerstag.
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„Das ist der schönste Moment in meinem Leben“, sagte Klosterhalfen. Über 10.000 Meter hatte die Leverkusenerin drei Tage zuvor als Vierte Edelmetall verpasst. Es war der erste Doppelstart ihrer Karriere bei einem großen Titelkampf.
Vor drei Jahren hatte Klosterhalfen mit WM-Bronze in Doha ihren zuvor größten Erfolg gefeiert. Über die zehn Kilometer war sie in München Vierte geworden.
In diesem Rennen hatte sie dem Tempo von Can nicht folgen können, diesmal holte sie die Türkin erst ein und lag im Ziel mehr als sechs Sekunden vor ihr. „Ich wollte für mich laufen, für die Zuschauer. Ich habe keine Worte, ich kann es nicht glauben“, sagte Klosterhalfen in der ARD. „Es ist ein Traum. Ich habe noch nie einen Titel gewonnen, ich habe mich nicht mal getraut, von einer Medaille zu träumen.“
Berlinerin Alina Reh musste aufgeben
Auf den zwölften Platz kam Sara Benfares aus Rehlingen. Die Berlinerin Alina Reh musste aufgeben. Can wurde Zweite in 14:56,91 Minuten vor der Britin Eilish McColgan (14:59,34).
Zur frenetischen Anfeuerung durch die rund 35.000 Fans meinte die in den USA lebende Klosterhalfen: „Ich habe diesen Ton gehört, das war Wahnsinn.“ Klosterhalfen lies sich auch von deutlich kühleren Temperaturen nicht aufhalten. Anderthalb Stunden vor dem geplanten Beginn der Wettbewerbe im Olympiastadion begann es stark zu regnen.
Wegen des Gewitters mussten Athletinnen und Athleten am vierten Wettkampftag etwas Geduld aufbringen. Die Veranstalter baten alle Zuschauer, unter dem Dach des Olympiastadions vor dem heftigen Regen Zuflucht zu suchen. Dann war die Stimmung ähnlich frenetisch wie am Dienstag bei den Gold-Triumphen von Sprinterin Gina Lückenkemper und Zehnkämpfer Niklas Kaul.
Klosterhalfen hatte bei der WM in Eugene in ihrer Wahlheimat geschwächt durch die Folgen einer Corona-Infektion das Finale über 5000 Meter verpasst. Die Ausnahmeläuferin hatte sich schon diesen Auftritt „anders vorgestellt“. Schließlich zeigte sie nach der WM beim Diamond-League-Meeting in Chorzow/Polen wieder eine gute Laufleistung und war Siebte über 3000 Meter geworden.
„Rein vom Gefühl war das ein deutlicher Unterschied zu Eugene, denn ich habe gespürt, dass ich wieder konkurrenzfähig bin“, meinte sie und freute sich, „wieder zu seinem eigenen Renngefühl“ zurückgekommen zu sein.
Klosterhalfen trainiert seit drei Jahren im amerikanischen Portland im Bundesstaat Oregon und ist deutsche Rekordhalterin über eine Meile, 3000, 5000 und 10.000 Meter. (dpa)