Felix Magath, der Held meiner Kindheit
Ein spielfreier Tag. Die Sonne taucht die Stadt in goldenes Licht, der Himmel strahlt blau-weiß. Und Felix Magath steht in hellblauem T-Shirt auf der Straße und telefoniert. Und telefoniert.
Menschen schauen kurz hin und ziehen dann weiter. Ist das da vorne nicht sein Konditions-Guru? Sie wollen wohl gleich Fisch essen gehen. Er wartet am Eingang, geduldig.
„Darf ich Sie kurz ansprechen?“ Ich darf. Den Namen zur Vorstellung mehr genuschelt als gesagt. Dann der eigentliche Grund: Er ist „ein Held meiner Kindheit“. Da schaut Felix Magath aber. Irritiert, interessiert.
Ja, warum? 1977 in Amsterdam. Europapokal der Pokalsieger, das Finale. Der HSV gegen RSC Anderlecht. Die große Chance nach einer – in meiner Erinnerung – durchwachsenen Saison. Na ja, damals war der sechste Platz in der Bundesliga für die Rothosen noch durchwachsen. Erster, Zweiter, solche Zeiten waren das.
Also, das Finale. Schorsch Volkert per Elfmeter in der 80. und – ja, Magath in der 90. Der HSV ist Europapokalsieger. In der 2. Minute hatte Peter „Eiche“ Nogly den Stürmer Arie Haan umgesäbelt, so dass der sich das ganze Spiel über immer umschaute und nichts traf…
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Heute steht er da, der Felix Magath. Und ist sichtlich überrascht, dass sich einer daran erinnert. Aber klar doch. Mein Vater, ein großer HSV-Fan, hatte mich mitgenommen. Mich! Ins Hotel Krasnapolsky. Wo der HSV auch abgestiegen war – und abends feierte.
Mit uns. Caspar Memering, Rudi Kargus, Peter Nogly, Kuno Klötzer, Felix Magath, der damals noch „Krabbe“ und nicht „Sir Felix“ hieß. Eine große Zeit.
Er lächelt. Zum Abschied die Faust. Ich sage: „Ich wollte Ihnen nur Glück wünschen.“ Hertha gegen den HSV – ist bestimmt auch für ihn nicht einfach.