BR Volleys verkürzen in Finalserie

Der Kontrast zwischen Cédric Énard und Mark Lebedew hätte am Samstagabend größer nicht sein können. Beim dritten Finalspiel in der Max-Schmeling-Halle wirkte Énard, Trainer der BR Volleys, bereits vor Spielbeginn angespannt und hielt während des Duells immer wieder Rücksprache mit seinem Co-Trainer. Lebedew vom VfB Friedrichshafen hingegen blickte gelassen drein, grinste ab und an und schien sich von nichts aus der Ruhe bringen zu lassen. Kein Wunder: Nach zwei Niederlagen in der Serie „Best-of-Five“ standen Énard und die Volleys mächtig unter Druck, für sie war es das bisher wichtigste Spiel in der Bundesliga.

Um nach zwei Niederlagen doch noch die Chance auf die Verteidigung des Titels zu wahren, hatten die Volleys sogar erstmal wieder den oberen Rang geöffnet. Insgesamt 5535 Fans feuerten sie lautstark an – so viele waren zuletzt im Dezember 2019 dabei. Mit Erfolg: Am Ende setzten die Volleys sich 3:0 (25:23; 27:25; 25:17) durch, damit steht es aus Berliner Sicht nun 1:2.

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Gleich im ersten Satz wirkten die Volleys hochkonzentriert und zeigten die Energie, die ihnen bei den ersten beiden Spielen gefehlt hatte. Dieses Mal kam auch Benjamin Patch besser mit seinen Angriffen gegen Friedrichshafens Block durch. Dennoch gelang es den Volleys nicht, sich in diesem Satz auf eine Führung aufzubauen; und so waren es am Ende wohl auch ein Fünkchen Glück und der Heimvorteil, die dazu beitrugen, dass Patch den Satz mit zwei Assen knapp für Berlin entscheiden konnte

Im zweiten Satz wirkten die Volleys bereits etwas selbstbewusster und fanden allmählich zu ihrer ursprünglichen Spielfreude zurück. Besonders Kapitän und Zuspieler Sergej Grankin drehte voll auf und brachte sein Team mit einer starken Aufschlagserie 12:8 in Führung. Auch Timothée Carle fand immer besser ins Spiel und schlug ein ums andere Mal erfolgreich den gegnerischen Block an. Die ersten beiden Satzbälle wehrte Friedrichshafen noch ab, dafür gelang aber der dritte. In diesem Moment wirkte es, als sei der Knoten auf Berliner Seite endgültig geplatzt. Georg Klein trommelte jubelnd auf seine Brust, Patch lachte ausgelassen und auch Grankins Gesichtsmuskeln entspannten sich sichtlich.

Befreit starteten die Volleys in den letzten Satz und bauten sich gleich zu Beginn eine Führung von vier Punkten auf. Für eine kleine Vorentscheidung sorgte eine Netzberührung der Häfler, wodurch die Volleys mit 17:12 in Führung gingen. Danach schien einfach alles auf Berliner Seite zu klappen, während Friedrichshafen zunehmend Schwierigkeiten in der Abstimmung hatte und etwas verunsichert wirkte.

Am Ende war es Cody Kessel, der den Matchball verwandelte und dafür sorgte, dass die Halle lauter als bei jedem bisherigen Spiel in dieser Saison tobte. Selbst Trainer Énard sah deutlich gelassener aus als noch zu Beginn des Abends. Ein Stück Anspannung blieb allerdings bestehen, schließlich müssen die Volleys noch zwei weitere Spiele für sich entscheiden, um den Titel zu gewinnen. Die erste Chance dazu erhalten sie am Mittwoch. Inga Hofmann