Deutsche Eishockeyspielerinnen verpassen Olympia
Der Rucksack, den das deutsche Nationalteam der Eishockeyspielerinnen am Sonntag in Füssen mit in das Match gegen Dänemark nahm, war schwer. Zwar gelang dem Team von Bundestrainer Thomas Schädler am Samstag ein 4:1-Erfolg gegen Italien, aber durch die 0:3-Niederlage gegen Österreich zwei Tage zuvor war die Ausgangsposition nicht rosig, doch noch den ersten Platz im Qualifikationsturnier für die Olympischen Winterspiele zu schaffen. Ein hoher Sieg gegen die Däninnen musste her, am Ende wurde es aber nur ein denkbar knapper: Die deutschen Frauen sind trotz des 3:2 (0:0, 2:1, 0:1/1:0) nach Penaltyschießen nicht in Peking dabei, dafür fährt Dänemark nach China.
Es war schon tragisch, schließlich hatten die Deutschen stark gespielt. Nach einem torlosen ersten Drittel gelang Kapitänin Julia Zorn in der 31. Minute das 1:0. Davon beflügelt, legte die 19-jährige Lilli Welcke mit ihrem zweiten Treffer des Turniers in Überzahl nach. Die Däninnen allerdings gaben nicht auf und konnten kurz vor Ende des Mittelabschnitts auf 1:2 verkürzen. Und es kam noch dicker. Dänemark gelang in Minute 48 der Ausgleich. Danach versuchten die deutschen Frauen alles, trafen die Latte und nahmen die Torhüterin zugunsten einer sechsten Spielerin vom Eis. Aber es reichte nicht mehr. Die Däninnen jubelten am Ende, obwohl sie das Match im Penaltyschießen verloren. Das deutsche Team freute sich hingegen trotz der durch die Halle schallenden Nationalhymne für die Siegerinnen (Zorn hatte den entscheidenden Penalty versenkt) nicht.
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„Natürlich sind wir jetzt alle enttäuscht und müssen uns erstmal sammeln“, sagte Verteidigerin Yvonne Rothemund nach der Partie. „Aber wir werden uns gegenseitig aufbauen, neue Kräfte mobilisieren und unseren Fokus neu ausrichten.“ Allerdings wird der erst auf die WM im August 2022 gerichtet sein. Beim olympischen Eishockeyturnier in Peking sitzen die deutschen Frauen, wie schon 2018, nur vor dem heimischen Fernseher – und können dann dabei zuschauen, wie die Männer versuchen werden, wieder eine Medaille zu gewinnen.
Das Team von Bundestrainer Toni Söderholm musste sich als aktuell Weltranglistenfünfter nämlich nicht mit einer Qualifikation für Olympia herumplagen. Söderhölm hatte dafür den Luxus, einige seiner Spieler noch beim Deutschland-Cup in Krefeld zu beobachten. Ein halbes dutzend Plätze im Team sind – grob geschätzt – noch für Peking zu vergeben. Söderholm hat dafür mehr Kandidaten im Angebot als alle Bundestrainer vor ihm. Dass die Qualität auch bei den Spielern aus der Deutschen Eishockey-Liga zuletzt immer besser geworden ist, zeigte sich auch beim Turnier von Krefeld. Hintereinander schlugen die Deutschen die Gegner Russland (4:3), Schweiz (3:0) und am Sonntag schließlich die Slowakei mit 4:1 (2:0, 1:1, 1:0) und gewannen somit auch verdient den Deutschland-Cup. „Ich kann den Spielern nur gratulieren. die haben eine sehr starke Woche hinter sich“, sagte Bundestrainer Söderholm. „Das sind besondere Jungs, ich arbeite sehr gern mit ihnen.“