1:3 bei Borussia Mönchengladbach: VfB Stuttgart strauchelt ohne Torjäger Guirassy

Ohne Top-Torjäger Serhou Guirassy ist das Bundesliga-Überraschungsteam VfB Stuttgart zum Hinrunden-Abschluss ins Straucheln geraten. Nach einem Doppelpack von Robin Hack (1. und 19. Minute) sowie einem Tor von Joker Jordan Siebatcheu (90.+1) besiegte Borussia Mönchengladbach den Tabellendritten am Sonntag 3:1 (2:0). Josha Vagnoman (55.) gelang für die Schwaben vor 53.429 Zuschauern nur der zwischenzeitliche Anschlusstreffer.

Ein Guirassy hätte dem VfB gut getan. „Der fehlt, ganz normal. Er hat 17 Tore gemacht und eine Präsenz vorne. Es ist für die Gegner einfacher, sich auf uns einzustellen. Wenn ich mit ihm zusammenspiele, müssen sie sich auf beide konzentrieren“, sagte VfB-Angreifer Deniz Undav über seinen fehlenden Sturmpartner Guirassy bei DAZN.

Trotz der erneuten Niederlage beim einstigen Lieblingsgegner bleiben die Stuttgarter mit 34 Punkten nach 17 Spielen noch auf Champions-League-Kurs. Die Borussia rückte mit nun 20 Zählern auf Rang zehn des Klassements. Besonders glücklich war Matchwinner Hack: „Ich habe lange darauf gewartet, in der Bundesliga zu treffen. Ich habe mich heute belohnt. Das ist ein großer Verein, ich kam von einem Zweitliga-Absteiger. Ich habe hart daran gearbeitet.“

Den Gästen merkte man das Fehlen des 17-maligen Torschützen Guirassy, der mit Guinea beim Afrika-Cup weilt, deutlich an. Ebenso muss das Team von Trainer Sebastian Hoeneß aktuell auch auf Silas Wamangituka (ebenfalls Afrika-Cup), Hiroki Ito und Woo-yeong Jeong (beide Asienmeisterschaft) verzichten.

Bereits nach 21 Sekunden ließ sich die VfB-Abwehr überrumpeln, als Hack einen Durchsteck-Pass von Gladbachs Senkrechtstarter Rocco Reitz schnörkellos ins lange Eck vollendete. Stuttgarts Schlussmann Alexander Nübel war gegen den wuchtigen Schuss des 25 Jahre alten Linksaußen der Gladbacher machtlos. „Wir waren in der ersten Halbzeit nicht effektiv genug, nicht wach genug. Wir haben die wichtigen Zweikämpfe nicht gewonnen. Das haben wir überhaupt nicht gut gemacht“, haderte VfB-Kapitän Waldemar Anton.

In der Folge überließen die Gladbacher den Gästen vollkommen die Spielkontrolle, blieben aber aggressiv und waren bei einigen Umschaltmomenten deutlich gefährlicher als der VfB. Die Stuttgarter wurden schon nach knapp 20 Minuten erneut von Hack geschockt. Anton, der vor dem Spiel noch seinen Vertrag bis 2027 verlängert hatte, hob kurz zuvor unglücklich das Abseits auf. Für Hack war es der erste Bundesliga-Doppelpack seiner Karriere.

Undav trifft nur den Pfosten

Bis zur Pause taten sich die Schwaben mit dem vielen Ballbesitz weiter schwer. Erst nach gut einer halben Stunde hatte der VfB seine erste echte Chance, als Sturm-Alleinunterhalter Deniz Undav einen Fehler von Julian Weigl im Aufbau nicht nutzen konnte und den Ball an den Außenpfosten setzte. Gladbach-Kapitän Weigl sah später noch seine fünfte Gelbe Karte und muss am kommenden Wochenende gegen den FC Augsburg aussetzen.

Mit der 2:0-Führung im Rücken verteidigte es sich für die Gladbacher, die auf die Stamm-Verteidiger Ko Itakura (Asien-Cup) und Maximilian Wöber (gesperrt) verzichten mussten, zumindest bis zum Seitenwechsel einfacher. In der Pause wechselte Hoeneß zweimal: Jamie Leweling und Anthony Rouault kamen neu ins Spiel und die Gäste erhöhten den Druck.

Der Franzose Rouault scheiterte nur kurz nach dem Seitenwechsel am glänzend reagierenden Moritz Nicolas im Gladbacher Tor. Nach 55 Minuten war indes auch der 26-Jährige gegen den Schlenzer von Vagnoman machtlos. Die Gladbacher fanden nun kaum Entlastung mehr, verteidigten aber leidenschaftlich. In der Nachspielzeit gelang sogar das erlösende 3:1, womit die Borussia endlich mal wieder eine Führung über die Zeit brachte.

Am Ende stand wieder einmal eine Stuttgarter Niederlage am Niederrhein. Zwar gewann der VfB bei keinem anderen Verein in der Bundesliga öfter, schaffte in den vergangenen zehn Jahren allerdings nur noch einen Sieg.