Todesdrama im Hafen von Piräus: Schiffsbesatzung stößt Mann von Rampe ins Wasser – Augenzeugen filmen mit

Im Hafen von Piräus kam es am Dienstag zu einem schrecklichen Zwischenfall. Die Besatzung einer Fähre stieß einen Mann von der Rampe ins Wasser. Der 38-Jährige ist ertrunken. Der Kapitän und mehrere Besatzungsmitglieder wurden festgenommen.

Im Hafen von Piräus ist ein Mann mit geistiger Behinderung ums Leben gekommen. In einer Meldung der staatlichen Nachrichtenagentur Athen’s News Agency hieß es, dass ein 36-Jähriger beim Versuch, ein Schiff zu erreichen, ins Hafenbecken fiel. Es wirkte zunächst wie ein bedauerlicher Unfall. Nun ist klar: Besatzungsmitglieder einer Fähre haben den Mann von der Laderampe ins Wasser gestoßen. Ein Video dokumentierte die schreckliche Szene.

Todesdrama am Hafen von Piräus: Schiffsbesatzung stößt Mann ins Hafenbecken – Video zeigt Schock-Moment

Augenzeugen filmten das Drama am Dienstagabend, griechische Medien veröffentlichten am Mittwoch entsprechende Aufnahmen. Demnach warAntonis K. auf die Rampe der “Blue Horizon” gesprungen, als das Schiff gerade in Richtung der Insel Kreta ablegen wollte, um mitzureisen. Dann kam es zu dem Gerangel mit dem tödlichen Ende.

Auf den Videos ist zu sehen, wie der Mann in letzter Sekunde auf die Laderampe der Fähre springt, obwohl diese bereits im Ablegen begriffen ist. Dabei wird er augenscheinlich zunächst von den Besatzungsmitgliedern abgewiesen, die Dienst an der Rampe hatten. Schließlich schubste eines der Besatzungsmitglieder den Mann so stark, dass er ins Hafenbecken fiel. Dort war das Wasser bereits in Aufruhr, weil die Schiffsschrauben der Fähre stark arbeiteten, um abzulegen. Unklar blieb zunächst, ob der Mann sich bei dem Sturz auch am Kopf verletzte oder im aufgewühlten Wasser ertrank. Eine Autopsie ergab schließlich, dass der Mann, der nicht schwimmen konnte, nicht an ebenfalls erlittenen Kopfverletzungen verstarb, sondern ertrank. Demnach hätte er gerettet werden können.

Kapitän und Besatzungsmitglieder festgenommen! 

Die Küstenwache nahm den Kapitän und drei Besatzungsmitglieder der Fähre fest, wie der griechische Rundfunk berichtete. Laut Aussagen von Passagieren hatte der Kapitän der Fähre der Reederei Attica Group trotz des Vorfalls abgelegt und war erst nach einem Befehl der Küstenwache nach Piräus zurück gefahren. Dabei ist das Seerecht eindeutig. Menschen dürfen demnach nicht über Bord geworfen werden. Stürzt jemand ins Wasser, ist die Schiffsbesatzung zur Hilfe verpflichtet. Die Maschinen müssen gestoppt werden und die Rettung muss organisiert werden. Auch die Regeln fürs Ablegen wurden scheinbar missachtet. Demnach dürfen Schiffe erst ablegen, wenn die Rampe und Luken geschlossen sind. Kommt eine Person in diesem Moment an Bord, darf die Besatzung ihn bis zum nächsten Hafen festhalten oder seinen Ausweis solange einbehalten, bis er eine gültige Fahrkarte gelöst hat. Antonis K. war jedoch im Besitz einer gültigen Fahrkarte. Warum musste er sterben?

“Ich bin entsetzt. Es besteht kein Zweifel, dass es sich bei dem Vergehen um Totschlag handelt”, schrieb der griechische Minister für Handelsschifffahrt, Miltiadis Varvitsiotis, auf der Plattform x (ehemals Twitter).

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bua/bos/news.de/dpa