1. FC Union verliert 2:4 bei Borussia Dortmund

Natürlich gehörte der letzte Kontakt wieder Erling Haaland. Doch die entscheidende Aktion ereignete sich etwa zehn Sekunden vor dem erfolgreichen Kopfball des norwegischen Torphänomens. Tief in der eigenen Hälfte grätschte Nationalspieler Mats Hummels Taiwo Awoniyi den Ball vom Fuß, Borussia Dortmund konterte schnell und nach Flanke von Thomas Meunier erzielte Haaland seinen sechsten Saisontreffer. Es war nach gerade einmal 23 Minuten das 2:0 für den BVB und Urs Fischer schaute auf der Ersatzbank des Dortmunder Westfalenstadions etwas ratlos drein. Der Schweizer Trainer des 1. FC Union hatte im Vorfeld vor dem Umschaltspiel des Gegners gewarnt und nun hatten die Berliner genau so ein Tor kassiert.

Doch Fischer war nicht der einzige Berliner, der den Dortmundern phasenweise etwas hilflos zugucken musste. Der Pokalsieger ließ von der ersten Minute keinen Zweifel an der eigenen Überlegenheit, ging durch einen traumhaften Volley von Raphael Guerreiro früh in Führung und legte nach der Pause durch ein Eigentor von Marvin Friedrich nach. Die Berliner steigerten sich, die Treffer von Max Kruse und Andreas Voglsammer waren aber zu wenig.

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Haaland erzielte noch ein zweites Tor und der BVB siegte am Sonntag vor 25.000 Zuschauern 4:2 (2:0). Am 5. Spieltag war es für Union die erste Bundesliga-Niederlage der Saison. „Wenn du gegen Dortmund früh in Rückstand gerätst, musst du Räume aufmachen, und das haben sie brutal effektiv ausgenutzt“, sagte Torwart Andreas Luthe bei „Dazn“.

Fischer hatte seine Startformation auf gleich vier Positionen verändert und damit der kurzen Regenerationszeit nach dem 1:3 bei Slavia Prag in der Conference League am Donnerstag Rechnung getragen. Timo Baumgartl, Julian Ryerson, Niko Gießelmann und Grischa Prömel spielten für Paul Jaeckel, Tymoteusz Puchacz, Christopher Trimmel und Genki Haraguchi.

„Wir haben zu viele einfache Fehler gemacht“

Die Berliner begannen vielversprechend und knüpften damit an das Auswärtsspiel in Dortmund im vergangenen April an. Damals hatte Marcus Ingvartsen nach zwölf Sekunden die Latte getroffen, dieses Mal zappelte der Ball nach 44 Sekunden im Dortmunder Netz. Awoniyi stand beim Pass von Grischa Prömel allerdings knapp im Abseits.

In der Folge glich das Spiel jedoch einem schwarz-gelben Monolog. Die Dortmunder hatten mit ihrer enormen Ballsicherheit alles im Griff, legten sich den Gegner zurecht und schlugen dann sehenswert zu. Einen Doppelpassversuch von Guerreiro und Mo Dahoud fälschte Friedrich etwas unglücklich ab und portugiesische Außenverteidiger schoss den Ball mit seinem starken linken Fuß aus spitzem Winkel unhaltbar ins Tor.

Die Dortmunder bestimmten auch danach das Spiel und waren gut auf Union eingestellt. Auf den Außenbahnen schafften sie immer wieder Überzahl und bereiteten den Berlinern Zuordnungsprobleme. Auch das Pressing des BVB griff und so tat sich Union im Spielaufbau enorm schwer, was letztlich auch zum 2:0 durch Haaland führte. Die ganz großen Chancen hatte Dortmund trotz des enormen spielerischen Übergewichts nicht, doch die Führung ging in Ordnung. „Wir haben in den ersten 15, 20 Minuten zu viele einfache Fehler gemacht“, ärgerte sich Friedrich.

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Nach der Pause setzte sich der schwierige Nachmittag für Union erst mal fort. Nach einem starken Spielzug über Jude Bellingham und Reus versuchte Friedrich im eigenen Fünfmeterraum in höchster Not zu retten, bugsierte den Ball aber unglücklich zum 0:3 ins Tor. Fischer reagierte auf den Rückstand und die hohe Belastung seiner Spieler. Cedric Teuchert kam für Levin Öztunali, Kevin Behrens für Awoniyi – und der Neuzugang aus Sandhausen stand schon wenige Sekunden später im Fokus.

Nach einer Flanke von Kruse scheiterte Ryerson per Kopf an Dortmunds Torwart Gregor Kobel und Behrens wurde beim Versuch des Abstaubers von Axel Witsel gefoult. Nach Konsultation des Videobeweises entschied Schiedsrichter Sven Jablonski auf Elfmeter und Kruse verkürzte sicher.

Dortmund agierte nun deutlich nachlässiger und Union witterte doch noch mal die Chance für eine Schlussoffensive. Der gerade eingewechselte Andreas Voglsammer traf nach einer Ecke per Kopf zum 2:3. „Wir kassieren schon wieder so ein dummes Standardgegentor“, kritisierte BVB-Kapitän Marco Reus. „Irgendwann bricht uns das mal das Genick.“ Am Sonntag konnten es die Dortmunder dank des zweiten Treffers von Haaland gerade noch verkraften. (Tsp)