Zur Rhetorik von Donald Trump: „Seine Sprache ist deutlich radikaler geworden“

Herr Eitelmann, haben Sie die erste Rede Trumps nach seinem abzusehenden Wahlsieg verfolgt?
Ja, ich war gerade wieder aufgewacht, nachdem ich bis tief in die Nacht das Wahlgeschehen im Fernsehen verfolgt hatte.

Was ist Ihnen an der Rede aufgefallen?
Da waren, vielleicht überraschend, versöhnliche Töne in seiner Rede, etwa in seinem Versprechen, das amerikanische Volk einen zu wollen – aber die gab es damals in seiner Siegesrede von 2016 auch. Bizarr fand ich, was zu seiner Rhetorik und Selbststilisierung dazu gehört, wie dann nach und nach all seine Getreuen auf die Bühne gebeten wurden und er den Duktus eines Geschichtenerzählers annahm, allein der Exkurs zu Elon Musk, den man gar nicht verstehen konnte, der völlig zusammenhangslos wirkte. „Wir haben jetzt einen neuen Star, Elon!“

Was zeichnet den Duktus eines Geschichtenerzählers aus?
Nehmen wir seine Umweltpolitik, die ja im Grunde eine umweltfeindliche ist. Da kommt immer sein Augenzeugenbericht vor der Expertenmeinung, da kommt das Anekdotische zum Zug, da erzählt er, mit eigenen Augen gesehen zu haben, dass Windräder Vögel getötet hätten. Oder er erfindet ein Paar, das in seinem Haus im Dunkeln sitzen muss, weil gerade einmal kein Wind weht.