Vor Rekordkulisse in der Champions League: Wolfsburgs Fußballerinnen kämpfen um Finaleinzug
Die Popularität des Frauenfußballs auf der Insel bekam der VfL Wolfsburg bereits im Halbfinal-Hinspiel der Champions League gegen WFC Arsenal zu spüren. Das englische Spitzenteam reiste mit zahlreichen Medienvertretern an und mit Josh Kroenke, dem Sohn von Clubbesitzer und Milliardär Stan Kroenke. Im Rückspiel erwartet die deutschen Meisterinnen im Emirates Stadium von London eine Rekordkulisse mit mehr als 55.000 Fans. Nach dem 2:2 zu Hause steht das Team um die zuletzt verletzt fehlende Kapitänin Alexandra Popp am Montag (18.45 Uhr/Dazn) vor einer ganz großen Herausforderung.
„Es wird ein schweres Spiel“, sagt die beim ersten Aufeinandertreffen herausragende Isländerin Sveindis Jonsdottir und spricht damit aus, was alle beim VfL wissen. Noch träumt Wolfsburg vom zweiten Triple nach 2013, doch die verspielte 2:0-Führung vom vergangenen Sonntag könnte sich am Ende bitter rächen. Arsenal hatte in der Runde zuvor schon den FC Bayern München rausgeworfen. „Für uns gilt es jetzt, uns gut vorzubereiten und unsere Chance, die definitiv da sein wird, in London zu nutzen“, sagt Trainer Tommy Stroot.
So oder so geht es für die VfL-Frauen danach mit dem spannenden Titelkampf in der Bundesliga weiter, wo die Münchnerinnen einen Punkt voraus sind, und im DFB-Pokal-Finale am 18. Mai gegen den SC Freiburg. Bislang letzter deutscher Gewinner in der Königsklasse war 2015 der 1. FFC Frankfurt. Im Endspiel am 3. Juni in Eindhoven würde Wolfsburg auf den FC Barcelona treffen, der sich gegen den FC Chelsea mit den deutschen Nationalspielerinnen Ann-Katrin Berger und Melanie Leupolz durchsetzte. Gegen die Spanierinnen hatte der VfL im Vorjahr das Halbfinale vor 91.553 Fans im Camp Nou mit 1:5 verloren, das 2:0 im Rückspiel reichte nicht fürs Weiterkommen.
Wir kennen große Stadien, aber auch Arsenal kennt sie. Von daher ist es kein Vor- oder Nachteil für eine Mannschaft, dass so viele Zuschauer da sind.
Tommy Stroot, Trainer vom VfL Wolfsburg, über die erwartete Rekordkulisse
Eine Rekordkulisse für ein Champions-League-Spiel im Land der Europameisterinnen erwartet Arsenal am Montag: Mehr als 55.000 Tickets wurden bereits verkauft. Auch die Clubbestmarke bei einem Heimspiel – 47.367 im September gegen Tottenham – wird fallen. „Wir kennen große Stadien, aber auch Arsenal kennt sie. Von daher ist es kein Vor- oder Nachteil für eine Mannschaft, dass so viele Zuschauer da sind“, beteuert Stroot und verweist darauf, dass man im Hinspiel „eine ganze Menge super hinbekommen“ habe.
Eine große Frage ist, ob Popp ihre Achillessehnenverletzung rechtzeitig auskuriert und einsatzbereit ist. Bisher hat die Vize-Europameisterin noch nicht mit der Mannschaft trainiert. Weiterhin fehlt ihre Nationalteamkollegin Lena Lattwein (Schulter-Operation).
Als Gegner-Expertin bei Wolfsburg gilt die formstarke Jill Roord. Die Niederländerin kam 2021 von Arsenal zum VfL und verfolgt die starke Entwicklung ihres Sports in der Women Super League. „England hat die EM im eigenen Land gewonnen, die Liga ist seitdem richtig populär. Es sind viele Zuschauer in den Stadien“, so die Mittelfeldspielerin. „England ist da ein bisschen weiter als Spanien, Holland, Frankreich oder auch Deutschland. Wir können davon lernen.“
Das Endspiel in Eindhoven wäre für Roord und ihre niederländischen VfL-Kolleginnen Dominique Janssen und Lynn Wilms etwas ganz Besonderes. „Das Finale ist sowieso ein Traum – und wenn es in Holland ist, umso mehr. Familie, Freunde, alte Mitspielerinnen, alle würden dann dabei sein. Das pusht noch einmal extra.“ (dpa)