Vom Missionar zum Basketballprofi: Albas Energizer Justin Bean meldet sich beeindruckend zurück

Bamberg ist für Justin Bean ein besonderer Gegner. Im April 2024 riss er das Publikum beim Sieg gegen die Franken mit dem Dunk des Jahres von den Sitzen, Anfang November brach er sich infolge eines harten Fouls bei einer Niederlage in Bamberg das Handgelenk.
Genau vier Monate später feierte er an diesem Montag sein Comeback in der Basketball-Bundesliga. Natürlich gegen Bamberg. Mit elf Punkten, vier Rebounds und vier Assists in 22 Minuten hatte Bean großen Anteil am 86:77-Heimsieg.
„Bevor er sich im November gegen Bamberg verletzt hat, war Justin in Topform. Deshalb freut es mich besonders, dass er heute mit so viel Energie zurückgekommen ist. Er war einer der Schlüssel zum Sieg“, sagte Sportdirektor Himar Ojeda.
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„Viele denken, das sei wie beim Militär und wir müssen das machen, aber es ist freiwillig“, erklärt Bean. „Ich wollte das unbedingt tun, um meinen Glauben zu stärken, und anderen Menschen zu helfen. Ich bin in dieser Zeit als Mensch sehr gereift.“
Sein Glaube ist auch heute noch ein großer Teil seines Lebens. Mit seiner Frau Claire und dem 16 Monate alten Sohn Logan besucht er eine Gemeinde in der Nähe des Tiergartens, zumindest wenn er nicht mit Alba unterwegs ist.
Ich bin in erster Linie Vater, Ehemann, hoffentlich ein guter Freund – dann kommt irgendwann der Basketballer.
Justin Bean
Als Basketballer hat ihn die lange Verletzungspause sehr geschmerzt, doch es hatte auch etwas Positives, nicht alle paar Tage kreuz und quer durch Europa zu reisen. „Es ist gerade eine so wunderschöne Zeit mit meinem Sohn, aber auch sehr anstrengend“, sagt Bean, dem die Zeit mit der Familie sehr wichtig ist. „Ich bin in erster Linie Vater, Ehemann, hoffentlich ein guter Freund – dann kommt irgendwann der Basketballer.“
Dass er seinen Lebensunterhalt heute überhaupt mit Sport bestreiten kann, war lange Zeit nicht abzusehen. Bean war kein Supertalent, das schon zu Schulzeiten ganz oben auf den Listen der Scouts stand. Nach seiner Kreuzbandverletzung und den zwei Jahren als Missionar ging er 2017 ohne Stipendium ans College.
Die erste Saison in Utah State nutzte er, um nach der langen Unterbrechung wieder in Basketballform zu kommen und nahm nicht am offiziellen Spielbetrieb teil. Anschließend erkämpfte er sich mit seinen Leistungen doch noch ein Stipendium und steigerte sich von Jahr zu Jahr. Als er das College 2022 abschloss, war er durch die längeren Verzögerungen bereits 25 Jahre alt.
Der Traum von der NBA blieb auch in seiner ersten Profisaison bei den Memphis Hustle in der Entwicklungsliga G-League in weiter Ferne und so wechselte Bean vor anderthalb Jahren zu Alba. Die Erwartungen waren groß, denn im Kader nahm er den Platz von Luke Sikma ein. „Den Namen habe ich oft gehört, als ich in Berlin angekommen bin“, sagt Bean und lacht. „Aber ich will einfach wie Justin Bean spielen.“
Das heißt vor allem: mit viel Energie. Bean, 2,01 Meter, holt regelmäßig gegen größere Spieler Rebounds, verteidigt hart und fliegt immer wieder mit vollem Einsatz über das Feld. Gerade in dieser schwierigen Saison haben solche kleinen „Hustleplays“ eine große Bedeutung, geben den müden Beinen der Kollegen noch mal neue Kraft. „Er ist für uns ein sehr wichtiger Spieler und er hat uns sehr gefehlt“, sagt Trainer Israel Gonzalez.
Albas grundsätzliche Probleme in dieser Saison wird auch Justin Bean nicht lösen können, die Mannschaft bleibt eine Baustelle. Aber auf dem steinigen Weg in die Play-offs kann sein Comeback und seine „mentale Frische“, wie sie Ojeda nennt, eine wichtige Hilfe sein.