Union spielt nur 1:1 gegen Bochum: Rückschlag im Kampf um die Champions League

Die Fans des 1. FC Union zeigten sich nach dem Gegentor gewohnt trotzig. „Keiner wird es wagen, unseren FCU zu schlagen“, sangen sie auf der Waldseite, nachdem sie durch den Ausgleich der Gäste kurz zum Schweigen gebracht wurden. Damit behielten sie schließlich auch Recht, denn auch im 14. Heimspiel der Saison blieben die Köpenicker am Sonntag ungeschlagen. Richtig zufrieden war damit am Ende aber keiner. 

Mit dem 1:1 gegen den VfL Bochum verteidigte Union zwar den dritten Platz in der Bundesliga und blieb damit auf Europapokal-Kurs. Doch es wird im Rennen um die Champions-League-Plätze immer enger. Nachdem die Konkurrenten aus Leipzig und Freiburg an diesem Wochenende beide gewinnen konnten, beträgt der Berliner Vorsprung auf Platz fünf nur noch zwei Punkte.

„Für mich fühlt es sich wie eine Niederlage an, denn wir wollten diese drei Punkte zu Hause”, sagte Josip Juranovic, der Union mit einem sehenswerten Freistoß in Führung geschossen hatte. „Wenn wir um die Champions-League-Plätze mitspielen, dürfen wir Punkte nicht so liegen lassen.“

Im Vergleich zur Niederlage gegen Borussia Dortmund am vergangenen Wochenende stellte Trainer Urs Fischer auf zwei Positionen um. Aissa Laidouni ersetzte Morten Thorsby im offensiven Mittelfeld, während Jerome Roussillon nach muskulären Problemen für Niko Gießelmann wieder in die Startelf zurückkehrte. In der Innenverteidigung erhielt wieder Paul Jaeckel vor Diogo Leite den Vorzug.

Roussillon wirkte nach seiner kurzen Auszeit besonders motiviert und sorgte mit dafür, dass Union spritzig ins Spiel startete. Mit einem Angriff über die linke Seite holte der Franzose im ersten Spielzug eine Ecke heraus, bei der Danilho Doekhi den ersten Schuss nur knapp über die Latte setzte.

Mitte der ersten Halbzeit wurde es plötzlich still im Stadion

Doch der Blitzstart täuschte. Trotz guter Ansätze konnte sich Union in der ersten Halbzeit gegen eine starke Bochumer Abwehr lange kaum in Szene setzen. Ein Kopfball von Kevin Behrens ging weit am Pfosten vorbei, und Roussillon kratzte mit einer Flanke die Latte, doch die beste Unterhaltung lieferte Urs Fischer, der in der 18. Minute plötzlich aufs Spielfeld wanderte, um mit bester Gartenarbeit ein Loch im Rasen zu flicken.

Irgendwann in der ersten Halbzeit herrschte kurzzeitig sogar Stille im Stadion an der Alten Försterei, als beide Fanlager wegen eines Notarzteinsatzes schwiegen. Doch kurz vor der Pause wurde es dann wieder ohrenbetäubend laut, als Juranovic mit einem traumhaften Freistoß die Führung für Union erzielte.

In Unterzahl verpasste Behrens mehrfach den Siegtreffer

Die Gäste kamen aber trotzig aus der Kabine und gleich nach dem Wiederanpfiff zu Chancen. Ganz unverdient war der Ausgleich in der 55. Minute deshalb nicht. Nach einem Foul von Aissa Laidouni an Ivan Ordets zeigte Schiedsrichter Tobias Stieler auf den Elfmeterpunkt und Kevin Stöger verwandelte sicher.

Wenige Minuten später wurde es für Union noch bitterer, als Jaeckel für ein Foul an Patrick Osterhage die Gelb-Rote Karte sah. Kaum hatte er das Spielfeld verlassen, durfte Union in Unterzahl wieder jubeln. Nach einem von Juranovic und Laidouni cool ausgespielten Konter versenkte Kevin Behrens den Ball etwas glücklich über den Pfosten und den Rücken von Bochums Torwart Manuel Riemann im Netz. Die Freude war aber flüchtig, das Tor wurde wegen Abseits vom VAR wieder einkassiert.

In der Schlussphase blieb es spannend. Behrens verpasste mit einem Fernschuss nur knapp das 2:1 für Union, auf der anderen Seite verhinderte Torwart Frederik Rönnow mit großartigen Reflexen das Bochumer Siegtor. Die beste Chance hatte in der Schlussphase aber noch einmal Union, als Behrens nach einem schnellen Konter aus kürzester Entfernung eine scharfe Flanke von Sheraldo Becker neben das Tor köpfte. So blieb es beim 1:1, mit dem beide Mannschaften nicht wirklich glücklich sein können.

„Mit ein bisschen Glück hätten wir das Spiel 2:1 gewonnen, aber unter dem Strich geht das Ergebnis in Ordnung“, fasste es Union-Innenverteidiger Robin Knoche am Ende zusammen.