Übermenschlich, groß und stark: Die Volleys stehen vor einer hünenhaften Herausforderung

Übermenschlich, groß und stark – so werden die riesenähnlichen Wesen „Hünen“ beschrieben. In der Volleyball-Bundesliga gibt es einen Klub, der sich diese Bezeichnung auf die Fahne schreibt, nämlich die SVG Lüneburg, die sogenannten „LüneHünen“. Gegen die müssen die BR Volleys sich am Mittwoch (19.30 Uhr/ Spontent), beweisen, noch dazu auswärts, in der neuen Arena, die in der vergangenen Saison bereits eingeweiht, aber erst in diesem Jahr fertiggestellt wurde.

Kein Wunder also, dass Außenangreifer Ruben Schott bereits Tage zuvor ein wenig die Knie schlotterten. „Das ist ein ekliger Gegner“, sagte er und stellte sich auf „ein schweres und sehr, sehr enges Match“ ein. Auch Teamkollege Cody Kessel fand große Worte für seinen ehemaligen Verein: „Wenn Berlin nach Lüneburg kommt, ist die Motivation im Verein immer extrem groß, den Meister ins Wanken und zu Fall zu bringen.“

Überraschend erfolgreicher Start für die Volleys

Ein wenig kontrastär zu diesen Beschreibungen stehen die tatsächlichen Spielergebnisse: Beim Bouncehouse-Cup, den die Volleys für sich entscheiden konnten, musste Lüneburg sich bereits im Halbfinale gegen die Volleys geschlagen geben und auch gegen die Netzhoppers reichte es nicht für Rang drei. Den bislang einzigen Bundesliga-Sieg konnten sie gegen den VCO Berlin einfahren, was wenig überraschte, da der Nachwuchsverein in der vergangenen Saison in der Zweiten Liga auf dem letzten Platz landete und nur aufgrund einer Sondergenehmigung in der obersten Spielklasse antritt.

Insofern bleibt abzuwarten, inwiefern die riesigen Lünehünen den Berlinern tatsächlich gefährlich werden. Denn die Volleys sind trotz der großen Veränderungen im Kader überraschend erfolgreich in die Saison gestartet: Erst holten sie sich den ersten Titel und dann fuhren sie gegen Haching, Dauerkonkurrenten Friedrichshafen und Herrsching drei souveräne Siege in Folge ein.

Wir sind auf starke Gegenwehr und eine heiße Stimmung eingestellt, aber wir sind eben auch heiß auf eine schwierige Prüfung

Cody Kessel

Kapitän Ángel Trinidad, der im Sommer für Sergej Grankin kam, tut sich in seiner Position als Zuspieler hervor und weiß seine Mitspieler gut einzusetzen. Und auch der erst 22-jährige Marek Sotola glänzt in seiner neuen Rolle als erster Diagonalangreifer. Er schenkte seinem Team zuletzt nicht nur wichtige Punkte, sondern sorgte auch für die nötige Motivation, wenn es phasenweise stimmungstechnisch mal nicht so lief, zum Beispiel gegen Friedrichshafen.

Für Kessel besteht am Mittwoch die größte Herausforderung darin, dass die Volleys auswärts spielen, schließlich ist der Lüneburger Fanklub bekannt dafür, seine Mannschaft lautstark zu unterstützen. Erst beim Bouncehouse-Cup in Giesen machten sie dem Volleys-Fanklub 7. Mann mit ihren Choreografien und den weiß-blau-roten Pompons, die nicht die französische Flagge, sondern die Farben der SVG darstellen, echte Konkurrenz. „Wir sind auf starke Gegenwehr und eine heiße Stimmung eingestellt, aber wir sind eben auch heiß auf diese schwierige Prüfung“, resümierte Kessel.

Zumindest Volleyballinteressierte dürften nicht nur heiß auf das hünenhafte Spiel sein, sondern auch auf eine wichtige Entscheidung, die am darauffolgenden Tag bekanntgegeben wird. Dann steht nämlich der letzte Champions League Gegner fest, gegen den die Volleys am 8. November daheim antreten. Bisher standen als Gruppengegner lediglich der türkische Vizemeister Ankara und der polnische Klub Aluron Zawiercie fest.

Bei letzterem steht mittlerweile Santiago Danani unter Vertrag, der in der vergangenen Saison noch in Berlin spielte. In Ankara wiederum spielt Nimir Abdel- Aziz, einer der besten Diagonalangreifer weltweit. Zwar dürfte den Volleys der neue Spielmodus zugute kommen, bei dem sich zukünftig nicht nur die Gruppenersten für das Viertelfinale qualifizieren, sondern auch die Zweiten und Dritten in einer Play-off-Zwischenrunde um die restlichen Plätze kämpfen. Dennoch steht fest: Die richtigen Hünen dürften noch auf die Volleys warten.

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